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berliner szenenEingespeist in eine Maschine

Als ich in der Röhre eingeschlossen war, dem MRT, mit einem Alarmknopf in der Hand, hatte ich unregelmäßigen Techno gehört. Das waren die Geräusche, die von der Maschine kamen, sehr laut, sehr finster, sehr straight. MRT, was ich bei der Anmeldung in der Radiologie wie MIT, also wie das Massachusetts Institute of Technology, ausgesprochen hatte. Aber es heißt MRT, Magnetresonanztomografie. Eine Viertelstunde in einer beklemmenden Röhre, weil irgendetwas mit der Schulter oder dem Nacken nicht stimmte. Ein Kribbeln, das sich bis in die Hände zog. Jede Nacht schliefen mir die Hände ein. Auf beiden Seiten. Immerhin: keine Lähmungen. Die Kontrastmittel hatte ich abgelehnt; die Vorstellung von blau gefärbtem Blut war keine angenehme.

Eine MTA gab Anweisungen. Eine resolute junge Frau mit pink gefärbten blonden Haaren. MTA bei der MRT. Im „MIT“. Mir wurden die Ohren verstopft. Ich wurde halbnackt in die Röhre geschoben. Ich versuchte, ruhig zu bleiben, und fragte mich, ob Witzbolde Tags an die Röhrendecke geschmiert hatten. Hatten sie nicht. Als ich da lag und mich auf Platzangst prüfte, ging ich zur Ablenkung meine letzten Besorgungen durch. Ich dachte an Turnschuhe, an Tanzkarten, an eine Elektronikfirma namens Brennenstuhl, an Frisuren, an Liebe im Zug, an die fortlaufende Zeit. Ist man einmal Patient, ist man das lange. Termine kommen, Termine gehen, man ist eingespeist, verschoben in eine kafkaeske Maschine, die man „das Gesundheitssystem“ nennt und die mit Terminen, Telefonnummern, mit Warteschleifenmusik, mit Zuzahlungen, Empfehlungen, Verhehlungen, Zeitmanagement, zweiten Meinungen und einer Menge Elend zu tun hat. Aber ich hatte Glück. Es wurde eine schnelle Viertelstunde, das Ergebnis kam ein paar Tage später als CD per Post. René Hamann

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