berliner szenen: Drängeln im Straßenverkehr
KRAFTVOLL
Die Erfahrungsberichte von Neuberlinern, muss man sagen, sind auf den einschlägigen Feuilletonseiten wieder aus der Mode gekommen. Leider. Weil man sich nämlich als Zugezogener zumindest per Zeitungslektüre eine Bezugsgruppe konstruieren konnte. Damals, in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres, als es noch aufregend war, nach Berlin, in die Hauptstadt!, gezogen zu sein . . . Lang ist’s her.
Meistens konnte man in den Berichten lesen, dass Berlin gar nicht so ist, und das stimmt auch. Außer beim Autofahren. Da ist Berlin wirklich so. Schlimm, diese Sturheit der Berliner Autofahrer. Als behender Hamburger Fahrbahnsurfer fühlt man sich ständig wie zwischen Mauern gepresst. Zuerst dachte man ja noch, Berliner führen arrogant. Aber erstens kann niemand so arrogant sein wie ein Hamburger, und zweitens kriegt man mit der Zeit mit, dass Berliner eben einfach nicht Auto fahren können. Es ist, als müssten sie sich am Lenkrad und den Fahrbahnbegrenzungen festhalten. Radfahrern ausweichen? Verkehrsteilnehmer vorlassen? Ham wa nich!
Nun müsste eigentlich eine Pointe kommen. Sie wird ausfallen müssen; so lustig ist der Berliner Verkehr immer noch nicht. Immerhin aber können wir kolportieren, dass wir seit kurzem Besitzer eines Berliner Autokennzeichens sind. Und: Was ist? Zumindest zeigen einem nun die Mitberliner nicht mehr den Vogel, wenn man sich mal wieder kraftvoll auf die andere Fahrbahn drängeln musste. Es wird, das Zusammenwachsen. Es wird! drk
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