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berliner szenenIm Strandbad Wannsee

Die Uhr

In diesen Tagen tut sich für Biologen im Strandbad Wannsee ein breites Betätigungsfeld auf: spinatfarben das Wasser, von Blaualgen überzogen, von Mückenlarven bevölkert – eine wahre Ursuppe des Lebens und ein schönes Zeichen für die Fruchtbarkeit der Natur in diesen Breiten. Baden kann man auch noch darin – entgegen dem Augenschein.

Am tollsten im Strandbad aber ist diese Uhr. Die große Standuhr, die die Bademeistermole bewacht. Auf den ersten Blick sieht sie wie eine normale Bahnhofsuhr aus, aber auf die kleinen Verschiebungen kommt es an. Sie hat ein weißes Zifferblatt, auf dem kleine schwarze Kreise (statt wie bei Bahnhofsuhren schwarze Rechtecke) die Stunden anzeigen. Und sie hat zum Beispiel keinen Sekundenzeiger – am Wochenende im Freibad kommt es auf Sekunden eben nicht an. Vor allem aber ist die Uhr aus der waagerechten Achse gerückt. Ein wenig schief sitzt sie auf ihrem Eisengestell (weiß, mit ausgestanzten Löchern verziert). Neckisch schaut das aus. Und fast könnte man sie sprechen hören: Badet, Leute, so spricht die Uhr, und lasst jetzt mal fünfe gerade sein. Aber denkt dran: Die Stunden der Badefreuden, sie sind gezählt. Bald schlägt wieder die Stunde der Arbeit und meiner aufrechten Uhrenkollegen. drk

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