berliner szenen: Rudi Völlers Vater
Nullzehn
„Wie geht’s eigentlich Rudi Völlers Vater?“, fragt mich Musiker Oli B., hält sich dann aber die Ohren zu. Die Biergläser wackeln. Vor unserem Tisch fährt ein kompletter Löschzug aus der Einfahrt. Die „Oderquelle“ liegt direkt neben einer Feuerwache. „Rudi Völlers Vater interessiert mich nicht. Mir geht’s selber schlecht!“, brülle ich gegen das Tatütata. „Aber ja wohl nicht vom Fußball“, wirft Oli B. ein. „Doch!“, kontere ich. Denn am Wochenende gab’s im Mauerpark auch Fußball. „Habt ihr wieder gegen die Schriftsteller gespielt!?“ Tja, allerdings. Germanisten gegen Schriftsteller. Das Ergebnis diesmal: zehn zu null verloren. „Zehn zu null?“ Es ist halt so: Die Bodenunebenheiten auf dem Rasen des Mauerparks erschweren ein richtiges Fußballspiel. „Zehn zu null???“ „Ähm . . .“ „Sind das nicht alles starke Raucher?“ Ja, gut, bloß . . . Motorenlärm unterbricht das Gespräch. Der Löschzug ist wieder da. Fehlalarm . . . „Das war einfach kein guter Tag für unsere Mannschaft . . .“ Die Schriftsteller waren technisch einfach besser. Ich wette, die haben heimlich trainiert. „Und was ist jetzt mit Rudi Völlers Vater!?“ Och, dem geht’s schon wieder ganz gut, trotz allem. ANSGAR WARNER
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