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Das Ende ist nah

Jeden verdammten Tag fahre ich mit dem 129er die Oranienstraße hinunter. Jeden Tag hält der Bus vor „Angela’s Moden“. Und jeden Tag frage ich mich, wessen Geld in diesem Laden gewaschen wird. Wie kann Angela’s Moden existieren? Mit diesem falschen, angelsächsischen Genitiv in den billigen, orangeroten Buchstaben, die an die Scheiben geklebt sind? Mit der klumpigen, vermutlich in ihrer eigenen Auswahl gewandeten Angela mit knallrot gefärbtem, „frechem“ Kurzhaarschnitt? Ich war noch nie in dem Laden. Weil ich so selten armeegrüne Westen in 52 trage und noch seltener karierte Dreiviertelhosen. Aber irgendwann werde ich ihn betreten. Und dann werde ich jeden „Das trägt man jetzt so“ -Spruch aus Angelas Mund mitstenographieren. Vielleicht lasse ich mich auch zu einem knallig gefärbten Lesbencamp-Aufseherinnen-Schnitt überreden. Und ich muss mich beeilen. Denn gestern habe ich gesehen, dass aus „Angela’s Moden“ schon ein „Angel Moen“ geworden ist. Das Ende ist nah. Die Mafia braucht ihren Laden nicht mehr. Angela wird sich nach etwas anderem umschauen müssen. Vielleicht macht sie einen Frisiersalon auf, in dem der rotscheckige „Angela-Kurzhaarschnitt“ geschnitten wird. JENNI ZYLKA

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