■ beiseite: Streiten um Kunst
Die Gutachter zur Situation der Bildenden Kunst in Berlin sind längst in ihre heimischen Museen zurückgekehrt, der Ärger aber bleibt. Über das Für und Wider einer vereinstüchtig durchmusealisierten Kulturlandschaft liegen jetzt Wortmeldungen von Galeristen, Kritikern, Künstlern, Kulturamtsleitern, Vereinsvorsitzenden, Kuratoren und Museumsleitern vor. Die insgesamt 35 Beiträge wurden in dem Buch „Spiegelschrift“ im Verlag der Kunst Dresden veröffentlicht, nachdem die Herausgeber der Zeitschrift neue bildende kunst, Matthias Flügge und Michael Freitag, gemeinsam mit der Kritiker-Kuratorin Angelika Stepken und Stefan Richter zum textuellen Widerstand aufgerufen hatten. Was war geschehen? Der Berliner Kultursenator Ulrich Roloff-Momin hatte im Frühjahr ein von den Kunstexperten Wim Beeren und Kasper König ausgearbeitetes Gutachten zur Lage der Berliner Kunstvereine und Museen der Öffentlichkeit vorgestellt, das seither heiß diskutiert wird. Die Kritiker sind empört: Das Gutachten enthalte grobe Vereinfachungen, Sach- und Satzfehler und spreche der berechtigten Angst vor Kürzungen im Kulturetat hohn. In der jetzt vorliegenden Gegenschrift wird immer wieder die Vereinigung als Tabula rasa hervorgehoben, die von König und Beeren in ihrem Gutachten recht selbstverständlich als Status quo der Stadt angesehen wurde. Das geht in Berlin natürlich nicht.
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