■ beiseite: Erinnerung I
Unter dem Titel „Kniefall in Warschau“ hat der Potsdamer Komponist Gerhard Rosenfeld seine Oper über das politische Wirken von Willy Brandt vollendet. Ihr Titel lautet „Kniefall in Warschau“. Rosenfeld überreichte die Partitur der Oper gestern in Berlin dem Theater Dortmund. Generalintendant John Dew, der die Idee zur Willy-Brandt-Oper hatte, will das Stück dort im November uraufführen. Der Titel der Oper erinnert an den historischen Kniefall des früheren Bundeskanzlers vor dem Mahnmal im einstigen jüdischen Ghetto von Warschau 1970. „Diese emotionale Geste öffnete der Musik alle Möglichkeiten“, sagte Rosenfeld im Berliner Willy- Brandt-Haus. Den zeitlichen Rahmen für das zweistündige Werk bildet das Leben des SPD-Politikers von der Zeit im norwegischen Exil bis zu seinem Rücktritt 1974.
„Es ist keine Biographie, sondern der Versuch, die Person Brandts zu problematisieren“, sagte der 26jährige Librettist Phillip Kochheim, der Leben und Wirken des 1992 gestorbenen Brandt für „opernträchtig“ hält. „Da ist alles drin, von Frauengeschichten bis zum Verrat.“ Wann das Werk nach Berlin kommen wird, steht noch nicht fest. Der 1936 in Königsberg geborene Rosenfeld, früherer Meisterschüler von Hanns Eisler, hat bisher fünf Opern, 55 Orchester- und vokalsymphonische Werke sowie etwa 80 Lieder und Chorwerke geschrieben. Brandt ist nicht der erste Politiker, dessen Leben er vertonte. Auch das Leben und Wirken von Egon Bahr und Herbert Wehner ist auf Notenblättern verewigt.
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