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apocalypse nowRudi ist ratlos

Hektisch kramte Rudi, des Landes oberster Teamchef, in Schubladen und Schränken. Irgendwo musste doch die verdammte Kiste mit dem Jägermeister sein, die ihm dieser Likör-Mast einst aufgedrängt hatte, als er ihn damals unbedingt zu Eintracht Braunschweig lotsen wollte. „Oh goldene Tage“, dachte Rudi, kurz innehaltend, dann suchte er umso wütender weiter. Natürlich hatte er pfundweise Magentabletten von Bayer im Haus, aber seit dieser Lipobay-Geschichte ... lieber nicht. Rudi hatte Magenschmerzen und schuld daran war Didi Hamann. Das Nationalteam spiele ängstlich, lustlos und schlecht, weil es keine Erfolgserlebnisse habe, hatte der Liverpooler Mittelfeldspieler scharf analysiert, und genau aus diesem Grund habe es keine Erfolgserlebnisse. Der Kerl hatte ohne Zweifel Recht und Rudi war ratlos. Wo sollte er nur bis zum Ukraine-Spiel am Samstag in Kiew die geeigneten Gegner für ein paar hübsche Siege zur Moralhebung hernehmen? Die Lage war verfahren und den Jägermeister, so dämmerte ihm langsam, hatte natürlich der dicke Calli weggeputzt.

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