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Archiv-Artikel

ansteckungsgefahr Gefährliche Weigerung

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist besorgt und sauer. Zu Recht, denn seit Monaten verweigern einige asiatische Staaten die Zusammenarbeit beim Kampf gegen die dort grassierende Vogelgrippe. In Vietnam, Thailand und Kambodscha sind seit Ende 2003 mindestens 52 Menschen an der Vogelgrippe gestorben. Um die Infektionen einzudämmen, wurden seit dem Ausbruch vor zwei Jahren Millionen von Hühnern und anderen Geflügeltieren getötet. Doch die Gefahr ist längst nicht gebannt. Insbesondere befürchten die Experten bei der WHO, dass der für Menschen lebensgefährliche Virusstamm H5N1 zu einem hoch infektiösen Keim mutiert. Ein hoch ansteckender Virusstamm, der sich zum Beispiel so schnell ausbreiten kann wie ein „normaler“ Grippevirus, könnte eine weltweite Epidemie auslösen. Um dem vorzubeugen, muss der Virus unter laufender Beobachtung stehen. Nur so kann festgestellt werden, ob sich der Virus genetisch verändert und eventuell auch für den Menschen hoch infektiöse Varianten entstehen. Doch den WHO-Experten fehlt derzeit das Untersuchungsmaterial. Die von dem Vogelgrippevirus betroffenen Länder geben nur zögerlich Virenproben heraus. Selbst die Informationen über das Ausmaß der Infektionen fließen nur spärlich. Vor acht Monaten will die WHO aus Asien das letzte Mal Angaben über Viren und infizierte Tiere erhalten haben. Und von den mehreren Dutzend Patienten, die in den letzten Monaten infiziert wurden, kamen gerade mal sechs Virenproben bei den Experten an.

WOLFGANG LÖHR