angeleint: Ein Herz für Rex und Rufus
Dass Hamburg eine wachsende Stadt sei, sagen viele ja immer wieder gern, und gelegentlich stützen sie es sogar auf Tatsachen. Definitiv aufstrebende Zahlen hat in dieser Woche der CDU-Abgeordnete Sandro Kappe ans Licht gebracht: Demnach wächst Hamburg – die Hundestadt.
Zwar sind die Hundesteuern seit 1995 gleich geblieben – respektive leicht aufgerundet worden bei Einführung des Euro –, aber die Einnahmen sind gestiegen. Konnte die Stadt 2018 hier noch 4,2 Millionen Euro verbuchen, waren es im Jahr darauf rund 4,4 Millionen Euro. Und für 2020 rechnet man wiederum mit vier Millionen – was eine kleine Sensation wäre im Jahr der ansonsten überall südwärts kippenden Kennziffern. 53.474 Steuerkonten von Hundehalter*innen führen demnach die Finanzämter, 2.656 mehr als Anfang vergangenen Jahres.
Nun hat auch diese Erfolgsmeldung ihre Kehrseite, denn wie bei stetigem Zustrom von Zweibeinern an Alster und Elbe, wächst auch mit immer mehr Vierbeinern so mancher Bedarf. Der an Auslaufflächen, zum Beispiel. Auch danach nämlich hat Kappe gefragt: Wie viele es davon gibt, und ob man vorhat, daran etwas zu ändern. Und der plietsche Zollbeamte mit Nabu-Mitgliedschaft hat auch gleich einen Vorschlag: Am Appelhoffweiher, wo lange das Schmutzwasserpumpwerk Olewischtwiet, tja, Schmutzwasser pumpte, könnte aus seiner Sicht so eine deklarierte Auslauffläche entstehen. Hat der Mann am Ende vor, dort selbst Rufus oder Rex von der Leine zu lassen?
Als wäre das schöne Wort Schmutzwasserpumpwerk nicht genug, interessiert den Abgeordneten neben Beißvorfällen auch des Pudels anderes Ende – und so fragt er nach den jährlich ausgegebenen Plastiktütchen zur Kot-Entsorgung: Deren Zahl ist nämlich nicht gestiegen; die Zahl der kostenlos abgegebenen „Gassi-Beutel“ fiel vielmehr von rund 34 Millionen (2018) auf nur noch 31,9 Millionen (2019), was kein gutes Licht wirft auf die Ernährung von Hamburgs Hunden – oder die hier relevante Entsorgungsdisziplin ihrer Halter*innen.
Besondere Freude mag Kappe bereiten, dass der Senat angibt: Nein, die naturgemäß sehr stabilen Säckchen werden nicht recycelt – weiß davon eigentlich der grüne Umweltsenator? Alexander Diehl
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