piwik no script img

alternativer nobelpreisGusch Schalom ausgezeichnet

Ein anderer Kampf gegen Terror

Der israelische taz-Autor Uri Avnery und seine Frau Rachel haben zusammen mit drei weiteren Personen den alternativen Nobelpreis erhalten. Die Vergabe wurde mit dem Einsatz der 1993 gegründeten Gruppe Gusch Schalom für Frieden zwischen Israelis und Palästinensern begründet.

„Ändert sich die Siedlungspolitik Israels in den palästinensischen Gebieten nicht von Grund auf, werden hier täglich neue Bin Ladens geboren“, begründete Jakob von Uexkull, der Stifter dieses zum 21. Mal verliehenen Preises, die Entscheidung. Gusch Schalom – „ Repräsentant eines anderen Israels“ (Uexküll) – setze sich für einen vollständigen Rückzug Israels aus den besetzten Gebieten ein, sowie für das Recht der Palästinenser, einen eigenen Staat mit der Hauptstadt Ostjerusalem zu gründen. Forderungen, die, so Uexküll „die Grundvoraussetzungen für die Schaffung friedlicher Verhältnisse“ seien.

Für ihre Friedensarbeit wird auch eine weitere Preisträgerin geehrt. Die britische Bewegung „Tridend Ploughshares“ erhält den Preis für „ihren prinzipienfesten, gewaltfreien und beispielhaften Kampf“ gegen die atomaren Waffensysteme der Trident-U-Boote. Nach wie vor schwebe, so Uexküll, die „Bedrohung durch atomare Waffen wie ein Damoklesschwert über der Menschheit“. Die Tatsache, dass Großbritannien noch immer vier Trident-Boote im Dienst habe, sei nicht nur moralisch verwerflich, sondern angesichts der von London unterzeichneten internationalen Abkommen auch illegal.

Der Brasilianer Leonardo Boff wird als Gründer der Befreiungstheologie für seine „inspirierenden Einsichten in den Zusammenhang zwischen Glauben, sozialer Gerechtigkeit und Bewahrung der Umwelt“ geehrt. Und der Venezulaner Jose Antonio Abreu für die Gründung einer landesweiten Kette von Kinder- und Jugendorchestern.

Jakob von Uexküll stellt auch die nach Südamerika gehenden Preise in den Zusammenhang des Kampfes gegen den Terrorismus: „Es muss eine andere Möglichkeit als der Terror aufgezeigt werden, ein Weg aus dem Terror, ein positiver Weg. Alle Preisträger zeigen auf ihre besondere Art einen solchen Weg auf und öffnen damit für eine gesellschaftliche und kulturelle Renaissance, die gerade jetzt so ungeheuer wichtig ist.“

Reinhard WOLFF

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen