alle für den Frieden (20) : pax christi
Frieden selbst mit dem Papst
500.000 demonstrierten gegen einen neuen Krieg am Golf. Die ganze Nation eine Friedensbewegung? Die taz stellt täglich vor, wer sich so rührt.
Fünf Kontinente, 30 Länder, 60.000 Mitglieder – die katholische Friedensbewegung pax christi hat eine breite Basis. In der Berliner Diaspora sind es freilich nur ein paar Dutzend, auch wenn sich die nach 1945 in Frankreich entstandene Bewegung als ökumenisch und offen begreift. Für die Hauptstadtaktivisten, deren Schwerpunkt die Unterstützung von Flüchtlingen ist, steht der Irakkonflikt jetzt weit oben auf der Tagesordnung. Einer von ihnen, der Sozialwissenschaftler Fred Klinger, gehört zu den Initiatoren der Montagsdemos und des Interreligiösen Friedensgebets, das am 15. Februar tausende „Glaubende für den Frieden“ am Berliner Dom zusammentrommelte. Wenn pax christi dazu aufruft, sich den Kriegsplänen zu widersetzen, ist das für Klinger keine Rhetorik. Es gebe viele paxler, so der 52-Jährige, die im Kriegsfall gewaltfreien Widerstand leisten wollen. Westdeutsche Mitglieder wurden bereits bei Blockaden von Awacs-Stützpunkten verhaftet.
Dass wie in Sachen Irakkrieg pax christi an einem Strang mit dem Papst zieht, ist nicht der Normalfall. Oft genug stemmt sich die Bewegung gegen die amtskirchliche Doktrin. Über den Pauschalvorwurf des Antiamerikanismus können die Pax-Aktivisten dagegen nur lächeln: Ihre US-Sektion ist eine treibende Kraft der dortigen Friedensbewegung. CLP
Morgen: Fleischer für den Frieden