albtraum hauptstadt: Schlaflos in Berlin
„Schlafen kannst du noch genug, wenn du tot bist.“ Der gut gemeinte und zumeist in angeheitertem Zustand gegebene Ratschlag muss vielen Berlinern wie Hohn in den Ohren klingen. Denn in der Hauptstadt schläft es sich nach einer Focus-Meldung viel schlechter als anderswo. 13 Prozent der Berliner leiden demnach unter schweren Schlafproblemen, kurz Insomnie.
Kommentar von RICHARD ROTHER
Warum aber können die Berliner nicht einschlafen oder wachen nachts um drei auf? Eines ist klar: Das Wetter ist nicht schuld. Keine Hitze, die die Menschen auch unterm dünnsten Laken schwitzen lässt. Ist es der Lärm, den rasende Autos oder randalierende Zecher veranstalten, der die Berliner nicht zur Ruhe kommen lässt? Gemach, das alles gibt es woanders auch, und die Baden-Württemberger schlafen besser. Schlafe, schlafe, Bettle mache. Wem es wirtschaftlich gut geht, der hat gut grunzen. An der Spree dagegen wirtschaftliche Tristesse. Kein Wunder, dass die Berliner nicht pennen können, wenn sie Angst um ihren Job haben. Angst ist ein schlechter Ratgeber – im Büro wie im Bett! Nur den Thüringern geht es ähnlich schlecht – sie schlafen aber viel besser. Wegen der Rostbratwurst?
Man kann sich drehen und wenden, wie man will. Es gibt – diese Statistik lügt nicht – nur einen Grund, warum die Berliner schlechter schlafen als alle anderen: Sie haben zu viele Hunde. Denn wo die Stadt auf denselben gekommen ist, regiert die Angst – die einen fürchten ständig, gebissen zu werden; die anderen, ihr liebstes Vieh zu verlieren, weil aufgehetzte Hundehasser vergiftete Knochen auslegen.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen