Kommentar: ai-Druck hilft
■ Bremen fürchtet negative Schlagzeilen
Daß „Polizisten zum Brechen reizen“ darf man in Bremen nicht sagen, hat das Amtsgericht festgestellt, „Volksverhetzung“ sei das. Aber das Thema ist so nicht totzukriegen. Daß ein Bremer Amtsarzt unter Polizeiaufsicht einem gefesselt vor ihm Liegenden per Nasensonde direkt in den Magen Brechmittel verabreicht, ist Schikane: Daß der Vorgang höchst unangenehm ist, soll wirken. Strafrechtlich bringt es wenig, medizinethisch ist es nicht zu verantworten.
Nichts dagegen, daß die Polizei gegen kleine Drogenkuriere vorgeht, die verpackte Kokain-Kügelchen „aus dem Mund handeln“. Aber das darf nicht in einer Nische staatlicher Verantwortungslosigkeit passieren. Ärzte reden sich damit heraus, sie würden den Menschen ja nur helfen. Die Justiz redet sich damit heraus, sie müsse nicht abwägen, ob der Zweck das medizinische Mittel heiligt.
Im vergangenen Jahr gab es den Parallelfall des zwangsweisen Röntgens von Jugendlichen. Zwei Wochen, nachdem Justizsenator Scherf diese Zwangsmaßnahme zur Altersbestimmung im Parlament mit lockeren Sprüchen rechtfertigte, stellte das Krankenhaus St.-Jürgen-Straße die Amtshilfe ein.
Nun wird in aller Stille auch eine Alternative zum Kotzen vorbereitet, um schlechte Schlagzeilen zu vermeiden. Es wird höchste Zeit: Der Vertreter von amnesty international aus London hat seinen Besuch angesagt. Klaus Wolschner
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