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abtauchenSchwimmen schwer gemacht

Ein- bis zweimal pro Woche gehe ich abends schwimmen, meist mit Freunden. Das ist nicht nur ausgleichende Bewegung nach einem Büroarbeitstag, sondern auch ein soziales Ereignis, das die Wirtschaft im Kiez fördert. Schließlich gehört das gemeinsame Biertrinken zu einem solchen Abend wie eine Schwimmbrille ins Chlorwasser. Geht es nach den Bäderbetrieben, können wir die Schwimmerei ab Mai in die Badewanne verlegen. Nesting, gemütliches Rumlungern zu Hause, ist eben wieder in – das schont die Muckis und den Geldbeutel. RICHARD ROTHER

Sollte die Bäderverwaltung ihre Pläne wahr machen, die wunderbaren Abendzeiten für Schwimmer zu streichen, bedeutet das einen Angriff auf meine Gesundheit. „Entweder Sie schwimmen regelmäßig, oder der Rollstuhl wartet auf Sie“, hatte mein Orthopäde mich und meinen Schreibtisch-Rücken gewarnt und mich zum Training nach Redaktionsschluss angehalten. Geht das nicht mehr, ist den Bäderbetrieben nicht nur eine schlechte Presse sicher. Sie fahren damit einen Angriff auf das Gesundheitssystem. ROLF LAUTENSCHLÄGER

Schwimmen ist gesund, sozial und eine Kulturform. Insofern ist es zwar logisch, dass die Stadt Berlin das Schwimmen verhindern will, denn in Berlin gibt es ja auch Berliner Busfahrer, eine Berliner Schlossdebatte und Berliner Pilsener. Verblüffend ist bloß, dass der stetige Zustrom an Nichtberlinern noch keinen Modernisierungsschub gebracht hat, der sich mildernd auf die Berliner Barbarei ausgewirkt hätte. Zeit, dass sich die Neuberliner organisieren.

ULRIKE WINKELMANN

Man muss den Bäderbetrieben einfach dankbar sein. Denn wegen ihren rigiden Schlussszeiten entfällt zukünftig das schlechte Gewissen. Nicht dass ich oft in die nassen Fluten getaucht wäre. Die teils von Tag zu Tag schwankenden Öffnungszeiten waren schon bisher ein guter Grund, die Ertüchtigung ausfallen zu lassen. Dennoch blieb dieses Unbehagen. Doch ab April darf ich auf dem Trockenen bleiben, bis der Sommer kommt. Denn Seen haben leider noch keine Schlusszeiten. GEREON ASMUTH

Vielleicht kann Kultursenator Christoph Stölzl (CDU) von seinem Kollegen im Sportressort ja doch noch etwas lernen. Unglaublich, wie viel Geld Opernhäuser und Theater für Abend- und Feiertagszuschläge ausgeben! Viel praktischer wäre es doch, die Vorstellungen nur noch werktags zwischen 10 und 19 Uhr anzusetzen. Wer an der Kultur wirklich hängt, der wird einen Urlaubstag opfern. Außerdem: Geht das konservative Berliner Publikum endlich einmal ausgeschlafen ins Theater, ist es für Neues gewiss empfänglicher. Wenn die Zuschauer ausbleiben, könnten die Bäderbetriebe die Deutsche Oper zum Bad umbauen.

RALPH BOLLMANN

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