: Zypern zwickt Annan
UN-Generalsekretär fordert Inselgriechen und -türken zu Fortschritten bei Gesprächen auf. Nächster Gipfel im Oktober in New York geplant
BERLIN taz ■ UN-Generalsekretär Kofi Annan ist es nicht gelungen, die festgefahrenen Zypernverhandlungen in Bewegung zu bringen. Nach einem Gipfeltreffen mit den zyperngriechischen und zyperntürkischen Repräsentanten der Insel, Glafkos Klerides und Rauf Denktasch, gestern in Paris äußerte Annan die Hoffnung auf Fortschritte bei den laufenden Verhandlungen. Zugleich lud er zu einem weiteren Gipfel in New York am 3. und 4. Oktober ein.
Annan forderte Klerides und Denktasch zu Fortschritten bei ihren Gesprächen in Nikosia auf. Schon seit Januar treffen sich dort beide auf neutralem Boden der UN-Friedenstruppen. Der UN-Generalsekretär äußerte sich überzeugt davon, dass „Elemente für eine umfassende Lösung des Konflikts existieren“. Die Differenzen könnten durchaus überbrückt werden. Eigene Vorschläge legte Annan in Paris nicht vor.
Das ursprüngliche Ziel der Gespräche in Nikosia, noch bis zum Dezember zu einer Einigung zu kommen, ist jedoch in weite Ferne gerückt. Die zyperntürkische Seite verlangt eine zweistaalichen Lösung. Die Zyperngriechen beharren dagegen auf einem gemeinsamen Staat und sind nicht bereit, die international geächtete „Türkische Republik Nordzypern“ anzuerkennen. Die Gespräche treten seit Monaten auf der Stelle.
Beobachter erwarten vor den voraussichtlich im November stattfindenen Wahlen in der Türkei keine Bewegung im Zypernkonflikt. Schon im Dezember will die EU auf dem Kopenhagener Gipfel die EU-Mitgliedschaft Zyperns zum Jahr 2004 anbieten – auch dann, wenn der Norden weiter unter türkischer Kontrolle verbleibt. Die Türkei hat für diesen Fall mit der Annexion Nordzyperns gedroht.
Diplomaten erwarten einen Vorschlag der Vereinten Nationen zur Lösung des Konflikts erst kurz vor dem Urnengang in der Türkei, um das Thema aus dem Wahlkampf herauszuhalten. Eine Umsetzung bis zum EU-Gipfel erscheint allerdings höchst unwahrscheinlich, selbst wenn die europafreundlichen Kräfte die Wahlen gewinnen sollten. In diesem Fall könnten die Zypernverhandlungen im nächsten Jahr fortgesetzt werden. KLH
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