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Zwei Tage Europa

Seit 20 Jahren ist er schon in Brüssel, weshalb er an der Abstimmung nicht mehr teilnehmen darf. „Wird man in UK verstehen, dass man nicht nur in den sechs Wochen vor dem Referendum positiv über Europa reden kann?“ Und: „Haben wir dem Mann auf der Straße wirklich erklärt, was es heißt, ein Teil Europas zu sein?“ Zurzeit arbeitet Gray an den Visaverhandlungen mit der Türkei – und er bezieht sich nicht nur auf Großbritannien, wenn er bilanziert: „Es ist so leicht, die Erfolge als etwas Nationales darzustellen, und die Misserfolge als europäisch.“ +++ 00.38 Uhr, London. Das erste Abstimmungsergebnis ist da. Das britische Überseegebiet Gibraltar hat mit überwältigender Mehrheit für den EU-Verbleib gestimmt. 95,9 Prozent der Wähler für die EU-Mitgliedschaft, 4,1 Prozent für den Brexit. +++ 1.30 Uhr, Brüssel, Quartier Saint Gilles, Bar Soif. Die letzten Gäste haben die Brexit-Nacht verlassen. Zufrieden waren sie, erzählt Grégoire Rifaut, der Barkeeper. Die britischen Besucher haben sogar eine EU-Fahne aufgehängt. „Dies ist Brüssel“, sagt Grégoire, der selbst jahrelang in London lebte und mit seinen Kontakten für den Import eng­lischer Craftbiere sorgt. Ein Poster an der Wand zeigt eine „Map of ­Cheeses from the British Isles“. Auch die werden hier verkauft, auch Gäste aus Gibraltar waren da. In einer Plastikkiste auf dem Tresen liegen die Stimmzettel, die die Besucher hier abgaben. Auf 32 davon steht „Remain“, auf sieben „Leave“. Klarer Fall, oder?

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