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Zwei-Millimeter-Saufaus

Freund des Biergartenfreundes süffelt gern was

Foto: Biergartenspezifoto: dpa

Es ist Frühling und der Biergarten ruft. Und einen Moment lang dachten wir alten Kafka-Freunde gestern, als wir die Wissenschaftsmeldungen von dpa und AFP lasen, dass wir höchstselbst darin beschrieben wurden: „Die Käfer folgen gezielt dem betörenden Duft des Alkohols“ in den Biergarten, wo sie „im Bier- oder Weinglas landen“, weil sie „das Bierglas eigentlich für einen Baum halten“. Nein, noch haben wir uns nicht in Käfer verwandelt und halten das Bierglas für einen Baum – oder jedenfalls erst nach fünf, sechs Maß. Gemeint ist der Ambrosiakäfer, den Wissenschaftler der Universität Würzburg gerade ausgiebig studiert haben. Denn der lediglich zwei Millimeter große Borkenkäfer braucht und sucht Alkohol, um zu überleben. Für die Käfer ist der Stoff die Voraussetzung für den gezielten Anbau von Pilzen, die ihnen und ihren Larven dann als Nahrung dienen. Und deshalb fallen die kleinen Saufause gern im Dauerrausch als sogenannte Fleischbeilage vom Baum ins Biergartenglas. Dagegen hilft nur der schützende Deckel obenauf. Nach der Devise „Leben und leben lassen“ wünschen wir uns und unserem Biergartenspezi, dem Ambrosiakäfer, einträchtig: Prosit!

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