Zwei Anschläge in Afghanistan: Dutzende Tote bei Moscheeangriffen
Bei zwei Angriffen auf Moscheen sind in Afghanistan mindestens 30 Menschen gestorben. Wer hinter den Anschlägen steckt, blieb vorerst unklar.
Bei dem mutmaßlichen Selbstmordattentat in der schiitischen Moschee in Kabul starben mindestens 15 Menschen, wie der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Wahidullah Madschroh, sagte. Zudem seien mindestens 14 Menschen verletzt worden. Die Zahlen könnten noch steigen. Bei dem Anschlag in Ghor im Bezirk Dolaina seien 15 Menschen getötet und zwölf verletzt worden, sagte Madschroh. Der Sprecher der Provinzregierung, Abdullah Khatibi, erklärte, es habe sich um eine sunnitische Moschee gehandelt.
Anwohner berichteten in sozialen Medien von einer blutverschmierten Gebetshalle in Kabul und vielen Leichen, die hinausgetragen würden. Der Sprecher der Kabuler Polizei, Basir Mudschahid, sagte, die Explosion habe sich in der Imam-Saman-Moschee im Stadtviertel Dascht-e Bartschi zugetragen. In Dascht-e Bartschi im Westen von Kabul leben mehrheitlich schiitische Hasaras. Zuvor hatte der Sender Tolo TV gemeldet, dass ein Selbstmordattentäter in der Moschee „zugeschlagen“ habe.
Es ist bereits der dritte Anschlag auf eine schiitische Moschee in Kabul in knapp zwei Monaten. Ende September waren bei einem Angriff auf eine schiitische Moschee sieben Menschen getötet worden, Ende August starben bei einem weiteren Anschlag mindestens 28 Menschen. Ein ähnliches Attentat gab es Anfang August auch in der westafghanischen Stadt Herat, damals kamen 29 Menschen ums Leben. Fast jedes Mal kamen die Attentäter, wenn die Moscheen voll waren – entweder an einem hohen Feiertag oder während eines Freitagsgebets.
Wer hinter den Taten steckt, blieb zunächst unklar. Anschläge auf schiitische Moscheen hat bisher fast immer die sunnitische Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) für sich reklamiert.
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