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Zwangsumtausch ade?

■ SED-Politbüro billigt möglicherweise entsprechenden Passus des KSZE-Schlußdokuments / Verwandtenbesuche sollen dadurch erleichtert werden

Wien (ap) - Der Zwangsumtausch für Reisende in die DDR könnte als Folge der KSZE-Konferenz langfristig fallen. Dies geht aus dem noch inoffiziellen Entwurf des Schlußdokuments des Wiener Folgetreffens der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) hervor. Westliche Diplomaten in Wien wiesen am Dienstag gegenüber 'ap‘ darauf hin, daß das SED-Politbüro wahrscheinlich schon in den nächsten Tagen einen entsprechenden Passus des KSZE-Schlußdokuments billigen könnte.

In dem Entwurf heißt es, daß sich die Unterzeichnerstaaten dazu verpflichten, die Frage einer Herabsetzung beziehungsweise Streichung des Zwangsumtausches in Betracht zu ziehen, um so die Möglichkeit von Verwandtenbesuchen zu verbessern. Außerdem soll den Besuchern von Verwandten die Möglichkeit eingeräumt werden, persönlichen Besitz oder Geschenke mitzuführen.

Der Entwurf, der den 35 Teilnehmerstaaten der KSZE seit gestern vorliegt, sieht außerdem Verbesserungen bei der Familienzusammenführung und bei der Heirat über Ost-West -Grenzen hinweg vor. Im Regelfall soll über entsprechende Anträge innerhalb von drei Monaten entschieden werden. Westliche Diplomaten bezeichneten die Aussichten für eine Annahme des Entwurfs als günstig. Lediglich Rumänien stemme sich noch dagegen.

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