: Zuviel Werbung
■ Hamburger Volkshochschule erstickt im Anmelde-Boom
erstickt im Anmelde-Boom
Die Hamburger Volkshochschule wird in diesem Semester von einer wahren Flutwelle von Anmeldungen überrollt. Es liegen zwar noch keine genauen Zahlen vor, doch VHS-Pressesprecher Dieter Trautmann-Güse, kann mit Gewißheit sagen, daß die Zahlen von 1991/92 — damals zählte die Volkshochschule mehr als 50000 Teilnehmer — deutlich überschritten werden: „Die Nachfrage hat uns ein bißchen überrollt.“
Zurückzuführen ist dieser Boom sowohl auf ein neues Aufnahmeverfahren als auch auf die verstärkte Eigenwerbung der Erwachsenenbildungseinrichtung. Standen sich am Eröffnungstag des letzten Semesters noch 1000 Lernwillige vor den Türen der Volkshochschule die Beine in den Bauch, ist es seit diesem Semester möglich, sich ganz bequem per Post und ohne persönliche Beratungsgespräche anzumelden. Lediglich in einigen Kursen gelten die alten Bedingungen.
Die Programmbroschüren der Volkshochschulen lagen diesmal nicht nur in Bücherhallen, sondern auch bei der Haspa und den zahllosen Filialen einer großen Bahnhofskiosk-Kette aus. Als dritten Grund für den Boom nennt Dieter Trautmann die Berichterstattung der Medien, „die Presse ist zum Teil ‘Schuld' — wir hatten einfach ein zu gutes Echo“.
Da hilft es auch nicht viel, daß in den Bereichen Fremdsprachen, EDV und kulturelle Bildung fast 50 zusätzliche Kurse eingerichtet wurden — allein bei EDV-Lehrgängen ist das Angebot um 30 Prozent erhöht worden. Täglich müssen etliche Absagen erteilt werden. Eine noch umfassendere Erweiterung scheitert am Mangel von Veranstaltungsräumen und geeigneten Dozenten.
Lediglich in den Bereichen Gesellschaft/Politik, Deutsch, Rechnen, Philosophie, Technik und Ernährung sind noch Plätze frei. Aber auch bei speziellen Angeboten für Frauen und Video-Kursen für Erwachsene mit Kindern kann frau/ man noch unterkommen. Desweiteren können noch viele Bildungsurlaube gebucht werden. gag
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