: Zuviel Autos, zuwenig Duschen
■ Schanzenviertel soll zum Sanierungsgebiet erklärt werden
Verjüngungskur fürs Schanzenviertel: Das Quaree zwischen Stresemannstraße und Schulterblatt soll in Kürze vom Senat zum Sanierungsgebiet erklärt werden. Am Mittwoch abend will die Stadterneuerungsgesellschaft (Steg) die AnwohnerInnen auf diesen Erneuerungsprozeß vorbereiten, der sich über die nächsten 15 Jahre hinziehen wird.
Daß im Schanzenviertel erheblich Sanierungsbedarf besteht, bestätigte eine Steg-Untersuchung. Danach sind in den vier Straßenzügen 81 Prozent der Wohngebäude vor 1918 gebaut worden, ein großer Teil weist inzwischen „erhebliche bauliche Mängel“ auf. So sind dort zwölf feuchte und düstere Souterrains als Wohnraum vermietet, in jeder zehnten Wohnung fehlt die Dusche, und 37 Prozent der Gebäude sind noch mit Nachtspeicher- oder Ofenheizungen ausgerüstet. Außerdem notierte die Steg einen Mangel an öffentlichen Grünflächen sowie an Kinder- und Altenbetreuungseinrichtungen, hingegen aber einen Überfluß an Autoverkehr.
Zu hoch sollten die Erwartungen der BewohnerInnen an die Sanierung jedoch nicht geschraubt werden, denn in dem ausgewiesenen Gebiet liegen nur wenige Flächen, die noch gestaltet werden können. So wurde für die Fläche Eifflerstraße 24 ein Kindertagesheim angedacht, bei dem die AnwohnerInnen auch die Freiflächen am Bahndamm als Spielfläche einbezogen haben wollen. Dagegen existieren für die Ecke Juliusstraße/Lipmannstraße noch keine konkreten Pläne. Den Bunker im Florapark möchte die Steg langfristig abgerissen sehen – ein Vorhaben, das frühestens in zehn Jahren spruchreif werden kann. „Wir wollen aber jetzt schon mit den Anwohnern diskutieren“, so Steg-Mitarbeiter Axel Frömann, „weil bislang noch nichts festgelegt ist und jetzt einige Weichen gestellt werden können.“ sako
Infotreffen: 18.8., 19 Uhr, Steg-Büro, Ecke Stresemann-/Juliusstraße
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen