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Zuverdienerrolle in DeutschlandHausfrauen sind richtig teuer

Bei einer Diskussion der SPD-Fraktion zum Thema Gleichstellung wird die Subvention der Hausfrauenehe in Frage gestellt. Die Fachwelt applaudiert.

Dem Gatten zu Haus gratis den Rücken frei halten: Ganz schön teuer. Bild: vandalay / photocase.com

BERLIN taz | Die herkömmliche Hausfrauenehe, in der die Gattin nicht oder wenig arbeitet, ist schön billig - für Männer. Für die Gesellschaft und einen Großteil der Frauen ist sie hingegen teuer. Das war eine der Erkenntnisse, die eine Diskussion der SPD-Fraktion am Montagabend zum Thema Gleichstellung brachte.

Die Veranstaltung "Zukunftsdialog Rolle(n) vorwärts" machte deutlich, wie sehr die Zuverdienerrolle in Deutschland monetär zementiert ist. Ein Mann profitiert nicht nur vom Ehegattensplitting, das ihm eine schöne Steuerersparnis bringt. Bei einem Einkommen von 5.000 Euro seien es monatlich 473 Euro, rechnete Finanzberaterin Heide Härtel-Herrmann vor.

Er profitiert jedoch auch, weil die Gesellschaft die Kosten für die Mitversicherung seiner Frau in der Krankenkasse zahlt und die Rentenversicherung die Witwenrente subventioniert, die seine Frau nach seinem Tod erhält. Nur deshalb kann das Paar es sich leisten, dass die Frau dem Gatten zu Haus gratis den Rücken frei hält. Jede dieser Frauen koste die Gesellschaft 536.844 Euro, so Härtel-Herrmann, und sagt: "Ich finde, das geht nicht."

Wird die Ehe geschieden, was bei einem guten Drittel aller Ehen der Fall ist, trägt die Kosten für das bisherige Modell vor allem die Frau. Das neue Unterhaltsrecht begrenzt die Zahlungen des Exmannes. Sie dagegen rutscht vor allem im Rentenalter in die Armut: Der Gender Pension Gap, der Abstand der Frauenrente zur Männerrente, beträgt in Deutschland sage und schreibe 59,6 Prozentpunkte.

"Die Frauen kassieren vergiftete Geschenke"

Dina Frommert von der Rentenversicherung Bund alarmierte dabei vor allem, dass sich diese Differenz auch bei den jüngeren Frauen nicht ändert. Auch diese setzen wegen der Erziehung von Kindern etwa zehn Jahre beruflich aus und arbeiten danach oft in Teilzeit. Die von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen geplante "Zuschussrente" für Frauen, deren Rente nicht reicht, zementiere dieses Modell, so Härtel-Herrmann: "Die Frauen kassieren vergiftete Geschenke."

"Wir müssen weg vom Reparaturbetrieb", befand Christel Humme, gleichstellungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion. "Wir müssen die Frauen im Beruf halten." Dafür soll es etwa einen Rechtsanspruch auf einen Vollzeitarbeitsplatz geben, wenn eine Mutter eine Weile Teilzeit gearbeitet hat. Wichtig sei auch die Erhöhung der Niedriglöhne, die Frauen oft bezögen. Dafür müssten die Minijobs reformiert und ein Mindestlohn eingeführt werden.

Die Frauenpolitik müsse sich vor allem an einem konsistenten Leitbild ausrichten, waren sich die DiskutantInnen einig. Frauen erst gut auszubilden und ihnen dann eine Karriere als unentgeltliche Heimarbeiterin zu subventionieren, sei das Gegenteil von konsistent.

Dass die heutige Bundesregierung daran etwas ändern wird, ist unwahrscheinlich. Zwar hat ein ExpertInnengremium im Januar einen ambitionierten "Ersten Gleichstellungsbericht" erarbeitet, in dem als Leitbild formuliert wird, dass Frauen und Männer vor allem "für sich selbst sorgen" können müssten. Doch dieses egalitäre Bild hat die Bundesregierung in ihrem Kommentar zum Bericht sogleich wieder einkassiert, weil sie anstrebt, "Kindererziehung und Altenpflege neben und nicht nachrangig zur Erwerbsarbeit zu stellen" - es grüßt die soeben beschlossene Herdprämie.

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24 Kommentare

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  • A
    alocin

    wenn man sich die Kommentare durchliest, weiß man auch, warum die politische Situation so bleibt, wie sie ist ..

  • SB
    Siegfried Bosch

    Wie oft denn noch? Die Steuerersparnis kommt von der gemeinsamen Veranlagung her (etwas, was aus der Pflicht des Gesetzgebers zum Schutz der Familie folgt, also ohne Grundgesetzänderung nicht durchführbar ist), nicht von einem "Splitting".

    Übrigens kommt diese Steuerersparnis der Familie zu Gute und nicht nur "dem Mann".

    Und von der Mitversicherung der Frau profitiert nicht "er", sondern "sie"! Und diese "Gesellschaft", welche die Subventionen, welche vor allem Frauen zu Gute kommen, finanziert, wird von Männern getragen, welche die überwältigende Mehrheit der von natürlichen Personen stammenden Steuern erwirtschaftet.

    Und die Kosten trägt bei einer Scheidung selbstverständlich der Mann, denn schließlich können Frauen jederzeit das Aufenthaltsbestimmungsrecht erhalten und dann den Mann bis zum Selbstbehalt (und über fiktives Einkommen noch darunter) auspressen.

    Und diese Gender Pension Gap-Zahl ist absolut unsinnig: Wenn in einer Ehe der Mann der Alleinverdiener war, erhält er auch die Rente, wovon dann aber auch die Frau profitiert; wenn der Mann stirbt, erhält die Frau eine Witwenrente, welche selbstverständlich geringer ist als die des Mannes -- denn schließlich muss eine Witwe nur sich selbst durchbringen, während es vorher zwei Personen waren.

  • B
    BoeserMann

    Warum wird das alles als Vorteil für die Männer und als Nachteil für die Frauen dargestellt? Wahrscheinlich weil das dann so schön in die Schablone der politischen Korrektheit in Deutschland passt. Die Hausfrauenehen werden also subventioniert, da habe ich allerdings eine andere Sichtweise. Natürlich zahlt nur der Ehemann in einer solchen Ehe die Sozialversicherung, dafür gibt es allerdings dann auch nur eine Rente. Wird der Ernährer arbeitslos, dann bezieht er Arbeitslosengeld und der Partner hat keine Einkünfte. Arbeiten dagegen beide, so hat der Partner noch sein ganzes Einkommen, der Einkommensverlust ist dabei also geringer. Ähnlich verhält es sich bei der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. In vielen Partnerschaften mit einem Verdiener sorgt die Frau für die Ausbildung und Erziehung der Kinder, ohne staatliche Zuschüsse (Kinderhort, Kindergarten etc.) dafür zu bekommen, sind diese Kosten in der Berechnung von der Finanzexpertin dagegen gerechnet worden?

    Die Fachwelt applaudiert also zu den Ergebnissen, leider konnte ich dem Artikel von Frau Oestreich nicht entnehmen, wer zu dieser Fachwelt gehört. Der ganze Artikel ist sehr einseitig, doch wie ich schon schrieb ist er so richtig schön politisch korrekt.

    Meiner Tochter rate ich ständig, bloß nie mit dem Arbeiten aufzuhören, auch wenn sie einmal Kinder bekommen sollte. Ein Alleinverdiener ist viel zu sehr erpressbar in der heutigen Zeit, wenn es um den Erhalt des Arbeitsplatzes geht. Ich weiß dies leider nur zu gut aus eigener leidvoller Erfahrung.

  • M
    mütze

    frauen kassieren vergiftete geschenke und zahlen später selbst dafür. das ist doch nicht ungerecht, sondern eine frage eigenverantwortlicher entscheidungen. was nicht geht ist hinterher meckern. man kann halt nicht alles haben.

  • IL
    Interessiert Leser

    Dieser Artikel diskrediert die Frauen, und zwar von Frauen. Vergessen wird, dass bei einer Scheidung die Renten geteilt werden und der Zugewinn geteilt wird. Die Frau oder der Mann wird deswegen nicht in die Altersarmut getrieben. Eine ungeteilte Rente von netto 1000 Euro reicht auch für ein Ehepaar nicht. Falls beide Partner keine Vermögen während der Ehe erarbeitet haben, wäre auch der Abstieg bei bestehender Ehe vorprogrammiert. Also weder die Frau noch der Mann ist bei einer Scheidung bevorteilt/benachteiligt. Deshalb verstehe ich die Tendenz des Artikels nicht. Weiterhin sieht das neue Unterhaltsrecht nicht vor, dass die Frauen (Kindererziehung, lange Ehe) weiterhin Unterhalt bekommen, was auch richtig ist. Und mal eherlich, wo gibt es noch die traditionelle Ehe mit Frau am Herd. Der Artikel stellt die Situation der Frau vor 60 Jahren dar, und die hat sich Gott sei Dank geändert.

    Etwas mehr Zeitgeist in der Diskussion und im Artikel wäre doch angebracht. Viele Grüsse von der Mosel.

  • A
    Astraia

    die korrekte Antwort warum in vielen anderen Ländern so viele Frauen Vollzeit arbeiten und nicht hier:

     

    in Frankreich arbeiten viele dieser Frauen im öffentlichen Dienst. Dort werden ca. 22% aller Arbeitnehmer im ÖD beschäftigt, darunter viele Frauen in den staatlichen Schul- und Kitabetrieben.

     

    Die Vollzeitarbeitszeit liegt bei 35 Std.-Woche.

     

    Skandinavien: in den dortigen Ländern arbeiten zwischen 27 und 34% aller Arbeitnehmer im ÖD. wieder vor allem viele Frauen.

     

    die meisten arbeiten in Norwegen bis 15.00 oder 15.30 und es wird pünktlich Feierabend gemacht.

     

    der ÖD ist in vielen Ländern ein sicherer Arbeitgeber für Frauen und dort hat man nicht - wie hier - auf Krampf die Löhne verschlechtert.

     

     

    auch 400EUR Jobs gibts anderswo nicht.

     

    es gibt volkswirtschaftliche Untersuchungen dazu: in Ländern , in denen viele Frauen im ÖD arbeiten ist auch die Anzahl der Mehrkindfamilien besonders dort ausgeprägt.

     

    das sind eben sichere und nicht schlecht bezahlte Arbeitsplätze für Frauen dort. Dennoch gilt dass wider allen Mythen auch in diesen Ländern die meisten Frauen lieber Teilzeit arbeiten.

     

    wie aber würde das in DE ablaufen: die Ausweitung der Arbeitszeiten für Frauen verläuft hier vor allem im Niedriglohnsektor und 400 EUR Jobs.

  • A
    Astraia

    man kann richtig froh darüber sein, dass es Teilzeitarbeit gibt! Ich wüsste nicht, was ich Ohne machen würde! Wahrscheinlich geistig verkümmern - so kann ich wenigstens meine Nachmittage intelligent verbringen.

     

    bei einem 8 Stunden zzgl. Pause Anwesenheitstag-Arbeitspflicht wäre ich wohl gezwungen circa 3-4 Std. nur blöd rumzusitzen! Man kann dann Internetsurfen oder Computerschach und Mikado spielen.

     

    Es gibt nicht genug Arbeit für alle -- es kommt in meiner Firma bald ein neues PC-Programm, so dass noch mehr extern schnell und leicht automatisch abgewickelt wird, was vorher von mir gemacht wurde.

     

    Da kann man froh sein, wenn man 4 Std. Arbeit gefüllt kriegt - und mit Sicherheit ist es in vielen Bereichen so.

     

    es ist vollkommen aus der Zeit gefallen längere Arbeitszeiten, Vollzeit für alle etc. zu fordern. Man bedenke die Arbeitslosigkeit im gesamteuropäischen und globalen Arbeitsmarkt bei internationaler Arbeitsteilung und den technischen Fortschritt, der menschliche Arbeit substituiert.

     

    Bald kommen die SB-Kassen mit weniger Personal - bei IKEA gibts sie oft schon.

     

    die Niederlande machen es besser: Teilzeit für alle etabliert und dennoch die Renten abgesichert. Das ist für die Frauen auch besser - Hausarbeit etc - alles besser aufgeteilt!

     

    geht aber nur, wenn das Bildungsniveau gleichmäßig hoch ist.

     

    Rente hin oder her: nie wieder Vollzeit arbeiten. Ist auch viel zu ungesund - das zahlt dann die Krankenkasse.

  • A
    Astraia

    die Löhne in "Frauenberufen" sind bei Vollzeit genauso schlecht bezahlt wie bei Teilzeit. Es lohnt sich schlichtweg nicht für viele Frauen Vollzeit zu arbeiten. Ich verdien mit Vollzeit weniger als mit Teilzeit pro Stunde wg. den Abgaben. Des Weiteren sollte man bei der Wahl seines Lebens Wahlfreiheit haben und die Familien sollen das selbst bestimmen!

     

    und wenn man nicht möchte, dass Frauen im Alter zu Niedrigrentenbeziehern wird, warum macht man dann nicht ein Rentensystem wie in den Niederlanden z.B. ein gutes Rentenniveau auch für Teilzeitarbeitende oder zeitweilig Arbeitslose?? Dort sind die Frauen besser abgesichert -- die Niederlande haben da auch bei den Männern die höchste Teilzeitquote und fast Vollbeschäftigung dadurch - die können sich das da leisten. Das Arbeitsvolumen sinkt und es gibt eh nicht genug für alle zu tun - Fachkräftemangel ist eine Mär.

     

     

    oder man macht ein Rentensystem wie in der Schweiz: Frauen als Teilzeitler und mit geringeren Einkommen bekommen eine höhere Mindestrente von 80% des letzten Gehalts, die anderen weniger.

     

     

    in DE sieht man als einzige Lösung dann die Vollzeitarbeit für alle trotz sinkendem Arbeitsvolumen! Frauenlöhne in DE sind niedriger als in Frankreich und anderen Ländern Europas - hat hier keinen Wert -- diese Diskrepanz zwischen DL und Gewerbliche Jobs gibts auch nur hier!

     

    selbst im Öffentl. Dienst werden Frauen schlechter bezahlt als Männer - die schlecht bezahlten Stellen reserviert man da immer für die Frauen - in Slesvig-Holsten z.B. sind die Frauen zu 70% in den schlechtbezahlten Stellen des mD.

     

    das sind aber alles Dinge die die Politik verbessern könnte --- stattdessen will man weitere Verschlechterungen für Frauen! Z.B. Abschaffung der Mitversicherung, damit auch ja beide arbeiten müssen davon profitieren auch Geringverdienende Männer, wo die Frau nichts besseres findet als einen 400EURJob !!! Es gibt oft nur diese 400EUR Jobs!

     

    Könnte man auch einschränken - und vom Mindestlohn würden vor allem Frauen profitieren. 3/4 der Niedriglöhner sind ja Frauen!!!

     

    aber DE denkt über weitere Verschlechterungen für Familien nach -- das andere ist immer zu schwer für die dämliche deutsche Politik! Verschlechterungen gehen immer viel leichter!

     

    Pech nur, dass wir eine Unterbeschäftigung von circa 9 Mio haben -- das sind Leute die weniger arbeiten als sie möchten!!

     

    und mancher wie ich sitzt oft auf Arbeit ohne zu arbeiten! Das ist das sinkende Arbeitsvolumen, Produktivitätssteigerung, neue Computertechnologie - da ist immer weniger zu tun!! Wie soll ich mich da Vollzeit sinnvoll beschäftigen??? Da könnt ich höchtens 5 Std. lang im Internet lesen - das ist mir zu langweilig!! Nein danke! Vollzeit arbeiten funktioniert nicht mehr für jeden! Die kriegen nachher Bore Out.

     

    Teilzeit für alle ist die Lösung: 30 Std.-Woche

     

    in den nächsten Jahrzehnten werden weitere Arbeitsplätze verloren gehen - im Handel z.B. statt Kassiererinnen die SB-Kassen flächendeckend kommen - dann steht auch in jedem Supermarkt nachher nur noch eine Person - gibts in einigen anderen Ländern schon.

     

    und wir wollen alle Vollzeit auf einen übersättigten Markt drängen.

  • K
    Katja

    Unangenehm, dass so ein wichtiges Thema ständig diese Grabenkämpfe produzieren muss. Als verheiratete berufstätige Frau mit zwei Kindern ist man ohnehin ständig innerlich zerrissen, weil man es anscheinend keinem Recht machen kann und sich allerlei Dinge anhören muss ("Also Führungspositionen, nur Vollzeit! Da müssen die Frauen eben ihr Kind abgeben." "Wenn Frau und Mann Vollzeit arbeiten, dann geht es ja zu Hause drunter und drüber. Hausfrau ist schon das Beste für die ganze Familie" etc.) und dann kommt die Politik mit ihren schwarz-weiß Mustern, die noch Öl ins Feuer kippen. Ich bin ehrlich gesagt mehr als sauer, da ich der Meinung bin: In der Mitte liegt die Lösung. Die Herdprämie ist ohne Zweifel ein Skandal, das Ehegattensplitting finde ich auch überholt und kontraproduktiv, allerdings alle Mütter in Vollzeittätigkeit zu bringen, damit sie mit den Männern mithalten können, ist für mich gesellschaftlich auch keine Lösung. Wir sollten gut ausgebildeten Müttern und Vätern eine ehrliche Chance auf Karriere geben, d.h. dass sie auch mit halber Stelle eine gern gesehene Führungskraft sein können - hier liegt doch der Hund begraben. Ein Umdenken in Bezug auf berufliche Karriere und Gehälter ist zwingend erforderlich, dann können wir uns solch polemisierende SPD-Beiträge sparen.

  • KS
    Karolin S.

    Ich finde den Artikel gut. In den neuen Bundesländern, vor allem in Thüringen, ist die Kinderbetreuung hervorragend und so ziemlich alle Eltern finden für ihre Kinder Betreuungsplätze. Ab dem 1. Lebensjahr gibt es ein Recht auf einen Kitaplatz in Thüringen.

    Ich selbst bin in die Kindergrippe und später in den Kindergarten gegangen und meine Mutter hat IMMER Vollzeit gearbeitet. Mein Bruder und ich sind beruflich sehr erfolgreiche und glückliche Menschen mit Familie. Meine Mutter hat ein erfülltes Leben mit zwei Kindern, glücklicher Langzeitehe und Erfolg im Beruf. Im Haushalt wurde nicht dreimal am Tag der Boden gewischt, aber das hat bei uns niemanden gestört. Mein Vater hat auch immer mitgeholfen, allerdings ist mein Mann in der Hinsicht noch etwas emanzipierter.

    Fazit: Mich nervt die Herdprämie und die ganze Diskussion. Wer in der richtigen Region wohnt mit guter Betreuungsinfrastruktur, der kann sich beides leisten: Vollzeit-Job (und später gute Rente) und Kinder. Allerdings setzt das einen modernen Typ Mann voraus, der bei allem mitspielt. Der dürfte in den alten Bundesländern aber wirklich eine Seltenheit sein...

    Mit der Prioritätensetzung dieser Bundesregierung kann ich allerdings nur empfehlen in die neuen Bundesländer umzuziehen.

  • H
    hannah

    Was für eine Milchmädchenrechnung! Tagheime und Ganztagesbetreuung werden auch richtig satt staatlich subventioniert und dafür zahlen auch Familien Steuern, wo ein Partner zu Hause bleibt. S´ gibt nämlich tatsächlich auch mittlerweile Männer, die zu Hause bleiben! Die gleiche Arbeit, die Frau oder Mann zu Hause leistet, nämlich Erziehung (und dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit dem sozialen, politischen und kulturellen Umfeld) bekommen Erzieher, Küchendienste, Reinigungskräfte von der Gesellschaft bezahlt.

    Das ganze Ehrenamt (Jugendarbeit, Altenarbeit und sonstige soziale Bereiche) ist im Wanken begriffen, weil keiner mehr Zeit hat und berufstätige Mütter mit mehreren Kindern am allerwenigsten.

    Ich kann diese verquaste sozialdemokratische Emazipationskacke nicht mehr hören. Wie viele Frauen haben denn diesen supertollen Job in dem sie sich selbst-verwirklichen können? Und wie viel mehr machen irgendwelche Sch....jobs um die Familie über Wasser zu halten?! Und wie viele, die trotz Familie immer bei Lidl und Co an der Kasse saßen, sind in der Rente trotzdem von Altersarmut betroffen, weil ihre Rente zum Sterben zu viel und zum Leben zu wenig ist,verdammt noch mal!

  • K
    Kerstin

    Das Ehegattensplitting stellt ist keine Subvention, sondern eine Einrichtung zur Gleichbehandlung.

    Paar 1: beide arbeiten 50%, verdienen jeweils 30.000€ brutto.

    Paar 2: eine/r arbeitet 100%, verdient 60.000€ brutto. Eine/r bleibt zuhause und arbeitet unentgeltlich im Haushalt und in der Familie.

    Wahlfreiheit bedeutet hier, dass beide Paare steuerlich gleich stehen, Mitsamt zur Verfügung stehen und keine Herdprämie bezahlt wird.

    Ich habe aber keine Lust, mir von reaktionären Ideologen vorschreiben zu lassen, welches der beiden Modelle ich zu ergreifen habe.

  • S
    Stefan

    Sehr guter Artikel - bei vielen der hier Kommentierenden frage ich mich, ob sie überhaupt verstanden haben, um was genau es hier geht (Ehe und Kinder haben sind zwei ganz unterschiedliche Dinge...)

     

    Wenn all die genannten Privilegien abgebaut wären, würde sich natürlich die Frage nach dem Sinn einer (staatlichen) Ehe an sich stellen - es blieben ja nur Nachteile wie die Pflicht, sich gegenseitig zu unterstützen, übrig. Und wenn man dann deshalb nicht mehr (staatl.) heiratet, würde bei Erwerbslosigkeit dann doch auch wieder der Staat zahlen müssen - oder glaubt jemand, es gäbe genug Arbeit für all die Frauen, die jetzt zu hause sind (ja, ja - ich meine die, die keine kleinen Kinder haben)?

    Vielleicht dann in 15-20 Jahren, wenn es tatsächlich aufgrund der demoskopischen Entwicklung einen Fachkräftemangel gibt in dieser Republik.

  • H
    Hausmann

    Ich bin ein Mann, derzeit noch ledig. Wäre toll, eines Tages vielleicht ein Leben mit Partner/in und Kinder(n).

     

    Aber statt Massnahmen, den Haus-Elternteil abzuschaffen (lese ich hier so raus, tut mir leid wenn ich es falsch verstanden habe), würde ich mich doch sehr freuen, wenn stattdessen die Gesetze dann so geändert würden, dass Frau/Mann/... selbst entscheiden können, ob sie arbeiten wollen, wie lange/wann, oder ob ein Teil von beiden (gerne auch abwechselnd über die Jahre, oder beide zugleich in Teilarbeit) 'zuhause bleiben will'. Und dass diese Entscheidung weder für die betreffende Familie noch für andere einen Nachteil darstellt.

     

    Ich hatte eine Mutter, die ihre Arbeit auf eigenen Wunsch niederlegte für die Kinder, und einen Vater, der uns das leisten konnte. Ich weiss, daß sich viele das nicht leisten können. Wiederum andere würden das gar nicht wollen.

     

    Aber es gibt wohl auch Menschen, die sich das wünschen würden (ich gehöre dazu). Dazu muß kein 'konservatives' oder patriarchalisches Familienverständnis vorherrschen. Wie meine eventuelle spätere Partner/in darüber denkte, werde ich dann erfahren. Aber wenn es möglich wäre, würde ich gerne 'Hausmann' sein solange die Kinder aufwachsen (es sei denn, meine Partnerin schlägt sich darum, Hausfrau/Mutter zu sein). Ich fände das sinnvoller, für meine Kinder da zu sein, das wäre persönlich mein idealer Lebensentwurf. Ich würde diese Wahlmöglichkeit auch in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung haben wollen. Ich finde, alle Menschen sollten diese haben. Und sie sollten natürlich auch arbeiten können, wenn sie das unbedingt wollen. Aber nicht jeder findet Arbeit besonders sinnstiftend und als Teil seines 'Gelingens' als Mensch.

     

    Ich habe das Gefühl, danach fragt niemand. Und wer das Recht dazu reklamiert, gilt als rückständig, oder wohl auch faul.

     

    Lieber krampfhaft weiter an der Vollbeschäftigung arbeiten, und zwar so, dass am Ende niemand mehr eine Wahl hat und einfach muss. Lieber sollten doch dann die sozialen Bedingungen so verbessert werden, dass tatsächlich, wie oben bereits geschrieben, eine tatsächliche Wahl für jeden einzelnen Menschen besteht. Aber dazu bräuchte man eine gerechtere Gesellschaft, und daran besteht wiederum sowieso nur auf Lippenbekenntnis-Niveau ernsthaftes Interesse.

  • TS
    Teilzeitarbeiterin, Studentin, Einelter

    Ich finanziere mein Studium durch eine schlecht bezahlte Beschäftigung. Trotzdem ist das Studiumsende absehbar. Die Nachteile, die wir (Kind und Mama) haben sind beispiellos. Soziale Teilhabe gibt es nicht. FerienERHOLUNG ist überhaupt nicht finanzierbar.

    Das Geld für alltägliche Essen ist zu knapp.

     

    Es wird Zeit, dass Arbeit und Elternverantwortung finanziell gewürdigt wird.

     

    Polarisierungen in Frauen und Männer sind kalter Kaffee, nieveaulos und auch politisch verantwor-tungslos.

     

    Das Feindbild Hausfrau ist auch nicht ganz neu.

    Eigentlich erwartet man solche Hetzen nicht in dieser "Zeitung".

    Dekadenz im Sinne des Zerfalls (nicht im Westerwellendisneyworld) prägt das Weltbild der/des Schreiber/in dieses Artikels.

  • M
    MattF

    Für die die sich an den 5000 € aufhalten, das war ein Beispiel!

     

    Im übrigen auch ein gut gewähltes weil gerade beim oberen Mittelstand macht das Ehegattensplitting halt viel aus. Wenn jemand als Alleinverdiener 2000 € verdient zahlt der eh keine Steuern, das Splitting hat also auch keine Auswirkungen. Also für die Gesellschaft auch in dem Sinne keine Kosten.

     

    Zu Lohnsteuerklasse V, natürlich muss das auch abgeschafft werden, beide Eheleute bekommen dieselbe Klasse und beiden wird entsprechend abgezogen wenn sie arbeiten. Dann lohnt sich auch ein Zuverdienst mehr.

     

    Zu Sylvia: Du magst ja Recht haben, die Lösung ist aber nicht Papa geht arbeiten und Mama kümmert sich um den Haushalt und hält alles selber sauber, bügelt die Wäsche und kocht billig sondern beide teilen sich alles, was heißt beide arbeiten z.b. 2/3 oder es wird eine freie Entscheidung ob Papa oder Mama arbeitet, das ist es in 90% der Fälle im Moment nämlich nicht (weil Männer mehr verdienen, sorry bekommen).

     

    MfG

    Matthias

  • S
    Sylvia

    Wie durchschaubar.

     

    1.) Man braucht Facharbeiter. Noch billigere Facharbeiter, nachdem gut ausgebildete Migranten für die inzwischen hier bezahlten Löhne lieber Zuhause bleiben werden. Frauen erhalten in dieser Finanz GmbH für vergleichbare Arbeit immer noch ca. 25% weniger vom Arbeitgeber. Ergo .. ab mit den Billigkräften in die Lohnarbeit. Damit läßt sich dann auch der Lohn der Männer in der Folge prima drücken ...

     

    2.) Frau Zuhause spart dem Haushalt Geld. Und nicht wenig. Als Doppelverdiener fehlt z. B. meistens die Zeit, kostengünstiger (und gesünder) aus frischen Zutaten zu kochen. Vielversprechend für Fast-Food-Hersteller sowie Gastronomie. Das nicht mehr Zuhause Gebügelte muss außer Haus gegeben werden, Putzfrau angestellt, Alles wird nur noch auf die Schnelle erledigt, da achtet man(n) dann nicht mehr so auf die Preise? "Wir" brauchen schließlich Wachstum über Alles ...

     

    Frauen zu den derzeitigen Frauen-Löhnen, möglichst unter Lohnsteuerklasse V, in Vollzeitarbeit? Jaa, das wäre doch ein prima Zwangs-Umsatzsteigerungs-Programm zulasten der Familien, dafür für ein fröhliches Weiterso der bisherigen Wachstums- und Exportwahn-Profiteure. Auch wenn "wir" nicht einmal fähig sind, dann in die Unterbringung derer Kleinkinder zu INVESTIEREN oder deren Alte angemessen zu versorgen.

     

    Sind wir Frauen eigentlich nur noch politische Verschiebungsmasse? Dass man uns weiter Doppelt- und Dreifachbelastung (Arbeit, Kinder, pflegebedürftige Alte) zumuten kann? Und das möglichst billig für Vater Staat?

  • F
    Futurista

    Leider sind es ja die karrierebewussten kinderlosen Frauen, die einen als erstes rücksichtlos überholen, wenn man mit Kleinkind und ohne Ehevertrag seinen anspruchsvollen Job - beispielsweise im grünen Bereich vom Umwelt, Nachhaltigkeit und Medien - fortsetzen will. Da darf sich dann die Akademikerin mit Kind zwischen den konservativen Frauen, die ihren Männern den beruflichen Vortritt lassen, und den kinderlosen Karrierefrauen so richtig schön in Teilzeitstellen oder Freiberuflichkeit abrackern. Am Ende muss mein Kind als Steuer- und Rentenzahlerin so wieso die Zeche zahlen.

  • I
    ich

    was für ein schlechter artikel!!!

    wieviele männer/frauen in deutschland verdienen denn bitte 5000 im monat? und davon mal abgesehen: es muß doch einen ausgleich geben, für die kinder erziehung. der ansatz müßte doch zunächst einma l sein, die proifteure, nämlich die kinderlosen zur kasse zu bitten, zumindest sofern sie verheiratet sind! bei einem single mit steuerklasse 1 paßt die belastung ja.

    und was bitte haben sie gegen den beschluss der bundesregierung, erwerbsarbeit mit kindererziehung/ pflege gleich zu stellen? dazu gibt es doch gar keine alternative! sollen etwa alle 60h die woche arbeiten gehen und die kindererziehung in heime ausgelagert werden, aus denen die kleinen dann am wochenende mal für ein paar stunden zu mama und papa dürfen?

    damit wir uns nicht falsch verstehen: ich bin weder ein freund der bundesregierung, noch ein verfechter von frauen an den herd. aber die lösung liegt doch vielmehr in einem geregelterem arbeitsleben, mit weniger umfang für beide elternteile. das klingt zwar an, aber der tenor des artikels ist doch ein ganz anderer!

    setzen! neu machen!

  • IG
    im guten

    Währe es nicht gescheiter statt der allgemeinen geschlechstspezifischen Rentenspalte in dem Zusammenhang des Absatzes den für Geschiedene und Ledige (18,8 % bzw. 9,0 %) anzugeben ?

    Dieser Wert ist meiner Meinung nach ohne Zweifel immer noch zu hoch.

    Jedoch würde das nicht nur der Glaubwürdigkeit des Artikels zu Gute kommen sondern auch das Gefühl, das hier manipuliert werden soll, garnicht erst entstehen lassen.

  • I
    imation

    Zitat: "Die herkömmliche Hausfrauenehe, in der die Gattin nicht oder wenig arbeitet, ist schön billig - für Männer.

    Ein Mann profitiert nicht nur vom Ehegattensplitting, das ihm eine schöne Steuerersparnis bringt. Bei einem Einkommen von 5.000 Euro seien es monatlich 473 Euro, rechnete Finanzberaterin Heide Härtel-Herrmann vor."

     

    Genau!

    5.000 €uro bekommt Mann ja ganz locker in so ziemlich jedem Job.

    Ganz in Gegensatz zu Frauen die 23% weniger bekommen würden. Und deshalb gleich zu Hause bleiben, bzw täglich 500 €uro abheben um das Ersparte zu retten.

  • S
    Sven

    Wer ist denn so naiv, ausgerechnet von DIESER "Regierung" Fortschritte in der Gleichstellung zu erwarten?

    Und was wär ich froh wenn meine "Hausfrau" (mit Kind) eine Arbeit finden könnte und wieder aus den Depressionen rauskäm... ich würde sofort alle meine Vorteile als "Alleinverdiener" über Bord schmeißen, die Splittingtabellen zerreißen und alle Versicherungen wieder selber bezahlen...

     

    (so wie schon immer, nicht jede® hat Familienversicherung)

     

    ...was für ein unangenehmer Artikel mit den Heucheleien dieser schwerverdienenden Berufsemanzen.

  • I
    ireneluise

    Mann, ist die SPD vielleicht schnell-das weiß frau doch schon seit dreißig Jahren!!! Von den Herrender Schöpfung in der SPD kam ja nur das Gelaber zum Thema Gedöns.Gähn

  • T
    tazotus

    In dem Artikel kommt tatsächlich einmal das Wort "Mutter" vor....