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Zusatzgewinn für FluglinienZertifikat-Kosten werden weitergereicht

Die Airlines stellen sich auf den Emissionshandel ein. Die Flugtickets werden teurer, obwohl es einen Großteil der Verschmutzungsrechte umsonst gibt.

Die Flugpassagiere werden tiefer in die Tasche greifen müssen. Bild: dpa

KÖLN taz | Die Fluglinien stöhnen. Erst die Ticketabgabe zu Jahresbeginn, dann hohe Kerosinpreise - und jetzt auch noch der Emissionshandel. Bis zu 350 Millionen Euro Mehrkosten erwartet die Lufthansa allein nächstes Jahr durch den Kauf von Emissionszertifikaten. Mit einer "Kostenexplosion" kalkuliert auch Air Berlin.

Ab 2012 müssen in der Europäischen Union Flugzeugbetreiber für die klimaschädlichen Abgase Verschmutzungsrechte besitzen, wie heute bereits die Industrie und Stromerzeuger. 15 Prozent ihrer Papiere müssen die Fluglinien kaufen, den Rest gibts umsonst.

Wissenschaftler halten das Stöhnen der Branche nicht für berechtigt. "Die Fluglinien erhalten 85 Prozent ihrer Zertifikate kostenlos. Damit können sie trotzdem ihre Preise erhöhen", sagt Martin Cames vom Ökoinstitut. Die Erwartung teilt Hans-Jochen Luhmann vom Wuppertal Institut: "Die Fluglinien werden sicher etwas belastet, aber es wird Windfall Profits geben."

Das Prinzip hinter diesen "Windfall Profits" ist einfach und lukrativ: Auch wenn eine Fluglinie einen Großteil ihrer Zertifikate umsonst erhält, haben diese einen Marktpreis, den das Unternehmen an die Passagiere weiterreicht.

So könnten die Fluglinien europaweit Zusatzeinnahmen in Milliardenhöhe machen. Die deutschen Stromkonzerne haben mit diesem Prinzip von 2008 bis 2012 bis zu 34 Milliarden Euro eingestrichen, ergab eine Berechnung im Auftrag der Umweltstiftung WWF.

Die Fluglinien reagieren empört auf den Vorwurf, sie würden mit dem Emissionshandel absahnen. "Lufthansa macht keine Windfall Profits!", antwortet der Konzern schriftlich. Eine Sprecherin von Air Berlin erklärt: "Zusätzliche Profite durch den Emissionshandel wird es bei uns nicht geben."

Harter Preiskampf

Im Wettbewerb müsse sich das Unternehmen immer fragen, ob solche Kosten überhaupt weitergegeben werden können. Tatsächlich dürfte der harte Preiskampf in der Branche dazu führen, dass die Windfall Profits eine geringere Bedeutung haben als auf dem eher abgeschotteten deutschen Energiemarkt.

Doch egal, wie es kommt: Die Fluggäste müssen sich auf steigende Preise einstellen. "Es ist unsere generelle Zielsetzung, die Kosten des Emissionshandels zu 100 Prozent weiterzugeben", sagt Stefan Mast, der für die Lufthansa den Emissionshandel organisiert.

Um wie viel die Tickets teurer werden, will das Unternehmen in den kommenden Wochen bekanntgeben. Die EU-Kommission kalkuliert für die gesamte Branche, dass ein Hin- und Rückflug von Brüssel nach New York in der Economy Class im Schnitt um bis zu 12 Euro teurer wird.

Wird das die Emissionen mindern? "Die zusätzlichen Kosten für Tickets sind zu gering, um Passagiere vom Fliegen abzuhalten", glaubt Martin Cames vom Ökoinstitut. Langfristig könne das Instrument aber doch noch greifen, meint Jochen Luhmann vom Wuppertal Institut.

"Am Anfang muss man vorsichtig vorgehen, um später die Daumenschrauben anzuziehen." Bis 2020 läuft die bereits beschlossene Handelsphase für die Fluglinien. Danach könnte die Politik schärfere Regeln formulieren, etwa eine vollständige Versteigerung der Papiere. Dann wären auch die Windfall Profits kein Thema mehr.

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1 Kommentar

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  • F
    Flugnix

    Da seh ich keine Logik, dass hier Profite möglich sind. Anders als die Stromkonzerne, die bislang ein Quasi-Kartell bilden gilt für die Fluglinien doch ein offener Markt, oder? Und wer dann die Preise unnötig erhöht, bei dem kaufen die Leute die Tickets nicht mehr. Demnach bleibt für extraprofite kein Spielraum.