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Zurückgetretener Pfarrer in Bayern"Hetzen? Wir doch nicht!"

Es war kein normaler Gottesdienst für den katholischen Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende in Zorneding, einer 9.000-Einwohner-Gemeinde nahe München. Am Sonntag verkündete der aus dem Kongo stammende Priester mit deutschem Pass den Kirchgängern, dass er zum 1. April sein Amt aufgebe – wegen der „Erfahrungen der letzten Zeit“. Seit Monaten war er rassistisch beleidigt worden. „Ab mit dir nach Auschwitz“, schrieb man ihm, fünf Morddrohungen hatte er erhalten. Einen solchen Fall, bei dem ein Pfarrer so massiv angegangen wurde, hat es in Bayern noch nie gegeben.

Die Menschen in der Gemeinde sind schockiert. „Ich finde das schrecklich. Er war ein ganz lieber Mensch“, sagt eine ältere Frau, die häufig in die Kirche geht. Der CSU-Bürgermeister Piet Mayr sagt, der ganze Ort sei wie gelähmt.

Die rechtsradikalen Drohungen gegen den 66-jährigen Ndjim­bi-Tshiende haben eine Vorgeschichte. In der Herbstausgabe des lokalen CSU-Blatts Zorneding-Report hetzte die Unternehmensberaterin Sylvia Boher, Nummer eins der Zornedinger CSU, Ortsvereinsvorsitzende, Gemeinderatsmitglied, in mangelhafter Rechtschreibung gegen Flüchtlinge. Sie schrieb von einer „Invasion“.

Der Pfarrer stellte sich dagegen, rief von der Kanzel zu Toleranz auf. Der damalige CSU-Ortsvereinsvize Johann Haindl konterte in einer Lokalzeitung, Ndjimbi-Tshiende müsse aufpassen, dass ihm der Altpfarrer von Zorneding „nicht mit dem nackerten Arsch ins Gesicht springt, unserem Neger“. Die Kirchengemeinde verbat sich daraufhin, dass der Zorneding-Report auf ihrem Titelblatt weiter die Ortssilhouette mit der Kirche St. Martin abbildet.

Wer nun hinter den Drohbriefen steckt, ist unbekannt. Die CSU-Spitze weist eine Mitverantwortung ihrer Partei an der Hetze zurück. Gegenüber dem Bayerischen Rundfunk bezeichnete CSU-Chef Horst Seehofer die Anfeindungen gegen den Geistlichen als „völlig inakzeptabel“. Sylvia Boher und ihr Vize mussten im Oktober 2015 von ihren Parteiämtern zurücktreten. Ihr Gemeinderatsmandat behält die fleißige Kirchgängerin Boher, die als uneinsichtig beschrieben wird, aber bis heute. Patrick Guyton, München

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