: Zurück zur Basis
■ Michael Jordan, berühmtester Basketballspieler der Welt, startet eine Baseball-Karriere bei den Chicago White Sox
Berlin (taz) – Michael Jordan macht Ernst. Vier Monate nach Ende seiner Basketball-Karriere unterschrieb der 31jährige einen Vertrag mit dem Baseball-Klub Chicago White Sox. Nach einem Trainingslager in Sarasota, Florida, wird Jordan zunächst beim Nachwuchsteam der „Chisox“, den Nashville Sounds, spielen. 25 Spieler dieser Mannschaft stoßen dann zum Major League Team.
Extrawürste soll es nicht geben für das sportliche Multitalent. „Er muß es sich verdienen“, sagt Generalmanager Ron Schueler, „wir werden mit den besten 25 nach Norden gehen.“ Die Chancen Jordans, tatsächlich Baseball-Profi zu werden, beziffert Schueler mit eins zu einer Million, obwohl sich der eifrige Ex-Korbflieger durch die dreistündigen Trainingseinheiten, die er seit Wochen täglich im Comiskey Park von Chicago absolviert, sehr verbessert habe.
Michael Jordan hatte als Teenager in Wilmington, North Carolina, hauptsächlich Baseball gespielt und ursprünglich eine Karriere in diesem Sport geplant. Auf der High School ließ er sich dann doch zum Basketball überreden, sehr zu seinem Wohlergehen. Als Star der Chicago Bulls gewann er drei Meisterschaften und wurde zum berühmtesten und reichsten Sportler der Welt.
Nach dem dritten Titelgewinn hatte er jedoch genug davon, ständig von einem Basketballfeld zum nächsten zu jetten, und trat zurück, um sich künftig ausschließlich seiner Familie zu widmen. Doch unsportliches Herumsitzen ist Jordans Sache nicht. Zuerst liebäugelte er mit einem Einstieg in die Profi-Tour der Golfer, erkannte dann aber, daß seine Fähigkeiten dazu wohl doch nicht reichen würden. Auch mit American-Football- Teams wurde er in Verbindung gebracht, nur mit Eishockey hat er definitiv nichts am Hut.
Die besten Chancen sah er jedoch beim Baseball, wo es zudem wesentlich geruhsamer zugeht als im Basketball. „Es ist nicht wie die NBA, wo du nach jedem Spiel gleich wieder zurückfliegst. Ich würde gern meine Frau und meine Kinder mit auf Tour nehmen.“ Als Pitcher oder Batter, das sieht Jordan ein, hätte er im Team der Chisox keine Chance, doch er hält sich für gut genug, als Baseman einzusteigen. „Ich habe keine Angst davor, zu scheitern“, sagte er nach der Vertragsunterzeichnung. „Ich bin als Persönlichkeit stark genug, einen Fehlschlag zu akzeptieren. Was ich nicht akzeptieren kann, ist, es nicht zu versuchen.“ Matti
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen