: Zurück zum Meinungsmonopol
MEDIEN Die Nordwest-Zeitung will ein Anzeigenblatt erwerben, das sie vor zwei Jahren verkaufen musste
Die Nordwest-Medien-Verlagsgruppe, in der auch die Oldenburger Nordwest-Zeitung (NWZ) erscheint, möchte ihr Monopol auf dem nordwestdeutschen Medienmarkt wieder ausbauen und das Anzeigenblatt Hunte-Report erwerben. Das geht aus einer Liste laufender Zusammenschlussverfahren des Bundeskartellamtes hervor. Die Behörde muss der Erwerbsabsicht zustimmen, eine Entscheidung könnte noch im Februar gefällt werden.
Die Expansionsgelüste der Nordwest-Medien bis nach Ostfriesland hatten nach Ermittlungen des Kartellamtes zuletzt 2007 einen Dämpfer erlitten: Weil der Verlag seit den 1990er Jahren Beteiligungen an Unternehmen der Zeitungs-, Anzeigenblatt- und Radiobranche illegal erworben hatte, wurde ein Entflechtungsverfahren eingeleitet. Die Nordwest-Medien musste 2,5 Millionen Euro Strafe zahlen und einige ihrer erworbenen Beteiligungen veräußern – auch den Hunte-Report. Der wurde in die Pressestiftung Weser-Ems überführt, in deren Vorstand Freunde der NWZ-Verleger saßen. Gedruckt wurde das Blatt weiterhin von NWZ-eigenen Firmen.
Dieter Boll vom Vorstand der Pressestiftung beteuert, den Hunte-Report unabhängig von Einflussnahmen der NWZ geführt zu haben. Auf dem Oldenburger Zeitungsmarkt sei die Konkurrenz der NWZ und ihrer Anzeigenblätter aber zu groß gewesen. Deshalb steht der Hunte-Report vor dem Aus – und die NWZ könnte ihn retten. In beiden Fällen wäre sie wieder einzige Akteurin auf dem Markt der Meinung und Anzeigen. FEZ