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Zurück erst, wenn Saddam fort ist

■ Eine Viertelmillion Menschen kämpft sich bei Frost und hungernd zur iranischen Grenze vor

Es ist schwer einzuschätzen, wieviele Flüchtlinge die etwa 65 Kilometer lange Paßstraße hochklettern; es dürfte sich um etwa eine Viertelmillion Menschen handeln, die auf Lastwagen, PKWs oder Traktoren zusammengedrängt oder zu Fuß zum iranischen Grenzposten bei Hajj-Omran unterwegs sind. Es geht im Schneckentempo voran, und der Iran läßt, wie man hört, nur einige tausend pro Tag seine Grenze passieren. Sie haben kaum Nahrung, keinerlei Behausung gegen die Kälte und den Regen. Nach einer Reise, die über eine Woche dauerte, sind sie völlig erschöpft, sie sterben auf der Straße.

Ein kleiner Haufen aufgeworfener Erde, bedeckt mit Steinen, markiert die Stelle, wo eine junge Frau ihr acht Monate altes Baby begraben hat, das an Durchfall gestorben war. Im dem Moment, wo wir weiter nach oben klettern, bricht eine Frau, die Hunderte von Kilometern hinter sich gebracht hat, plötzlich zusammen. Ihre Kinder stehen voller Entsetzen um sie herum.

Die meisten Flüchtlinge wollen gar nicht glauben, daß es Hilfslieferungen aus der Luft geben soll. Wo sich so wenig bewegt und so viele Flüchtlinge betroffen sind, kann nur eine großangelegte Hilfsaktion mit Hubschraubern die Nahrungsmittel und Medikamente dorthin bringen, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Aber für viele Kurden, die in diesen Tagen den Irak verlassen, geht es nicht so sehr um Hilfsgüter; sie wollen vor allem weg von dem Mann, der die Schuld an ihrer Vertreibung aus dem eigenen Land trägt: Saddam Hussein. Während unserer Reise über die Straße zur Grenze mit dem Iran werden wir ständig von wütenden und verzweifelten Flüchtlingen umringt, die uns die Details der Grausamkeiten der irakischen Soldaten schildern. Und immer wieder rufen sie uns zu, daß sie erst zurückkehren werden, wenn es keinen Saddam in ihrer Heimat mehr gibt. Jim Muir (BBC), Irakisch-Kurdistan

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