Zur Vorschau: Metal der etwas anderen Art
■ Heute im Schlachthof: Das Renegades Steelband Orchestra aus Trinidad
Aus der Heimat der Steeldrums, der Karibikinsel Trinidad, kommt die 18köpfige Truppe, die bereits siebenmal die alljährlichen Steelband-Meisterschaften gewonnen hat und zu den besten ihres Faches zählt. Ein wahres Feuerwerk an Klangfarben und Rhythmen entzünden die Musiker auf ihren umfunktionierten Ölfässern mit dem eigentümlich hellen Blechsound.
Kurioserweise ist das Instrument ein Produkt kolonialer Unterdrückung. Denn als die britischen Kolonialherren den 'schwarzen' BewohnerInnen verbot, bei ihren Karnevalsumzügen die traditionellen Trommeln zu benutzen, wichen diese zunächst auf dicke Bambusrohre und später dann auf ausgediente Ölfässer aus. Der obere Teil, Pan genannt, wird so behauen, daß durch Vertiefungen reguläre Töne angeschlagen werden können. Der Sound der Steeldrum ist eine eigentümliche Mischung zwischen Gong- und Glockenklang mit einem vibrierenden Nachhall.
Was die „Renegaten“ auszeichnet ist ihr weites musikalisches Repertoire. Sie beschränken sich nicht auf typisch karibisches wie Calypso, Soca und Reggae, sondern trommeln sich quer durch die Stile. Im Programm finden sich Bearbeitungen von Mozart- und Puccini-Stücken, Jazzstandards sowie ältere und neuere Pop-Hits, beispielweise von Bill Haley, Michael Jackson und Quincy Jones. Selbst ein Walzer kann schon mal anklingen.
Das Ganze wird pfiffig arrangiert und mit ausgelassener Spielfreude präsentiert. Immerhin brachten die Renegades bei ihrem ersten Europa-Auftritt vor zehn Jahren anläßlich der Feier zum 200jährigen Geburtstag der Französischen Revolution ein Millionenpublikum zum Tanzen. Arnaud
Heute abend um 20.30 Uhr in der Roots-Night im Schlachthof
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