■ Zur Person: Der Honorarkonsul Indonesiens
Nicht alle sprechen gern über die Verleihung des diesjährigen Friedensnobelpreises an die beiden Osttimoresen Bischof Filipe Ximenes Belo und den Sprecher des dortigen Widerstandsrates José Ramos-Horta. Indonesiens Präsident Suharto (laut Bundeskanzler Kohl ein „Freund“), der die von Indonesien 1976 gewaltsam annektierte Halbinsel am Dienstag besuchte, verschwieg die Preisverleihung lieber.
Präsident Suharto hat auch einen sogenannten „Freund“ in Bremen. Doch der hiesige möchte ebenfalls nicht so gern über die Kontakte zu Indonesien sprechen. Seit Ende 1994 ist Friedrich Lürssen, Chef der Lürssen-Werft in Vegesack, Honorarkonsul von Indonesien. Lürssens Sprecherin führt die „Ehrenbezeichnung“ auf „gute Geschäftskontakte mit Indonesien“ zurück.
Die Bremer BUKO-Kampagne „Stoppt den Rüstungsexport“ hat die Lürssen-Werft und ihr Exportgeschäft nach Indonesien schon lange im Visier. 1993 etwa erhielt die Werft den Auftrag für vier Patrouillenboote, die in Kooperation mit der regierungsnahen indonesischen „PT Pal Surabaya“ gebaut wurden, so die BUKO. Lürssen ist übrigens auch einer der Hauptsponsoren der Deutschen Kammerphilharmonie. Vor zwei Jahren hatte es im Vorfeld eines Musikfest-Konzertes auf der Lürssen-Werft einen Eklat gegeben.
Heute nachmittag wird der Bundestag nach einem gemeinsamen Antrag von SPD und Grünen die Lage in Ost-Timor und das Thema Rüstungsexport nach Indonesien debattieren. Ende nächster Woche wird der Bundeskanzler Präsident Suharto besuchen. Ob der Honorarkonsul mit ihm reisen wird, ist nicht bekannt. sip
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