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■ Zur PersonSeelsorger-Primus geht

Als echter Emsländer ging Propst Klaus Plate keinem Konflikt aus dem Weg. Das sagen die rund 60.000 Bremer Katholiken ihrem Propst nach – im wahrsten Sinne. Denn der 66jährige „Pastor primarius“der katholischen Kirche Bremens und der langjährige Gemeindepfarrer von St. Johann, verläßt die Hansestadt jetzt Richtung alte Heimat. Im emsländischen Nordhorn wird Plate künftig als Ökumenebeauftragter wirken.

Zurück bleibt gemischtes Gedenken an den cholerischen Katholiken und kämpferischen Seelsorger. Der hatte noch vor wenigen Jahren, als den Privatschulen der Geldhahn zugedreht werden sollte, „vor einer Uniformität, die ans Totalitäre grenzt“, gewarnt. Innerkirchlich focht er den Strauß für die Seelsorge aus – auch für Katholikinnen, die abgetrieben hatten. Sie zu exkommunizieren, sei falsch. Als Seelsorger gründete Plate Treffpunkte für Alleinerziehende und schwangere Frauen.

Doch wenn ihn Alte und Kranke auch vermissen werden, dürften vor allem jene, die in der Kirche moderne Töne anschlagen wollten, erleichtert ein Kreuz über seinem Weggang schlagen. Bei Debatten um innerkirchliche Reformen wie beim KirchenVolksbegehren, profilierte Klaus Plate sich nicht als Erneuerer. Wer sich für Frauen und Verheiratete in Priesterämtern starkmachen wollte, konnte sich dafür in dessen Gemeinde St. Johann in keine Unterschriftenliste eintragen – wohl aber in der Gemeinde St. Hildegard, wo Plates Nachfolger, Ansgar Lüttel, zu Hause ist. Aber ob der an Plates Vorgänger anknüpfen kann? Damals quittierten selbst kirchenferne BremerInnen die Umtriebigkeit von „Hans-Dampf-in-allen-Gassen“- Propst Sandtel, Vorgänger von Plate, mit dem Spruch: „Das ist ja zum Katholischwerden.“ ede

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