■ Zur Person: Grobi auf Jobsuche
In den Jahren der Ampel-Koalition (SPD, Grüne, FDP) gab es eine spannende Facette in der Bremer Politik: den „Exil-Senat“. Frühere Senatoren um den ex-Finanzsenator Claus Grobecker (62) versuchten, von außen „mitzuregieren“, da sie aus ihrer Erfahrung alles besser wußten – insbesondere, daß Bremen eine große Koalition unter „Grobi“braucht. Der Machtwechsel gelang aber nicht, Grobecker wurde schließlich Arbeitsdirektor der Deutschen Seerederei Rostock (DSR), bevor seine Wunsch-Koalition ohne ihn gebildet wurde.
Seit dem Kollaps des Vulkan-Konzerns steht die Frage nach Grobeckers Vertrag bei der DSR. Vor Grobeckers Einstieg hatte der Vulkan die Verschmelzung der hochdefizitären Bremer „Senator Line“mit der DSR durch eine 80-Millionen-Mark-Mitgift (aus dem Cash-Management, versteht sich) ermöglicht. Nun ist es so weit: Der alte Vertrag läuft aus, die Nachricht ist im „Kaiser Friedrich“rum. Aber eine offizielle Bestätigung ist schwer zu bekommen. Denn ein Anruf bei der Sprecherin der DSR ergibt: „Über diese Frage kann ich Ihnen nichts sagen, da müssen Sie mit Herrn Grobecker selbst reden.“Der sei in einer Sitzung. Zwei Stunden später, Anruf im Vorzimmer des Arbeitsdirektors. Herr Grobecker ist ein paar Tage nicht im Hause. Ist er jetzt schon nicht mehr Arbeitsdirektor? Das doch, aber da müsse man die Gesellschafter fragen.
Auch das Sekretariat der DSRGesellschafter läßt wissen: Es sei gerade Aufsichtsratssitzung und niemand zu sprechen. Könnten Sie eine Nummer für einen Rückruf notieren? Die Antwort: Warum Sie Herrn Grobecker nicht selbst fragen, er sei doch da. Ach so. K.W.
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