■ Zur Ausstellung: Überraschend großer Andrang
Einen überraschend großen Besucherandrang hat die Ausstellung „Vernichtungskrieg – Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944“am gestrigen ersten Öffnungstag ausgelöst. Nach Angaben des Bremer Mitveranstalters und Leiters der Landeszentrale für Politische Bidlung, Herbert Wulfekuhl, wollten schon in der ersten Stunde 200 Menschen die umstrittene Schau in der Unteren Rathaushalle sehen. „Wenn das so weitergeht, kommen in den nächsten sechs Wochen mindestens 50.000 Besucher.“Vor Ausstellungseröffnung hatte Wulfekuhl noch mit rund 30.000 InteressentInnen gerechnet. Die Ausstellung wird bis zum 3. Juli gezeigt.
Die offizielle Eröffnung fand am Mittwoch abend unter großen Sicherheitsvorkehrungen im Theater am Goetheplatz statt. Vor fast 1.000 geladenen Gästen appellierte Michel Friedman vom Zentralrat der Juden in Deutschland, sich der Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte zu stellen. „Auch ich habe Angst, meine Eltern zu befragen“, sagte Friedman mit heiserer Stimme. Mit Ausnahme seiner Eltern und eines weiteren Verwandten ist seine Familie während der Shoah ermordet worden.
Jan Philipp Reemtsma, dessen Hamburger Institut für Sozialforschung die Ausstellung 1995 konzipierte und auf eine Tournee durch Deutschland und Österreich schickte, suchte in seiner Rede nach Erklärungen für die stark emotionalen Reaktionen. „Sie verletzt den stillschweigenden Vertrag über das Stilschweigen zwischen den Generationen.“Die taz dokumentiert seine Rede in Auszügen. ck
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