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Zum Mitsummen

■ Kurt Masur in der Musikhalle

Was für Teenies derzeit Take That ist, ist für Klassikfans Kurt Masur: Ein populärer Star. Masur, der Chefdirigent der New Yorker Philharmoniker und Kapellmeister des traditionsreichen Gewandhausorchesters Leipzig, zieht die Massen zu seinen Konzerten. Am Freitag dirigierte er das Gewandhausorchester in der ausverkauften Musikhalle.

Wie es sich für einen Starauftritt gehört, gab es zwei gefällige Werke: Mendelssohn Bartholdys „Sommernachtstraum“ und Schuberts neunte Sinfonie. Eigentlich Stücke zum Zurücklehnen und Genießen – spätestens beim allseits vertrauten „Hochzeitsmarsch“ im „Sommernachtstraum“ hat auch der unbedarfteste Hörer eine Melodie zum Mitsummen. Nun ist das Gewandhausorchester sicher nicht das Schlechteste. Auch dem Mittsechziger Masur, Modell Alfred Biolek mit Vollbart, kann man Qualitäten nicht absprechen, ohne sich in eine Minderheitenposition zu begeben.

Doch Star zu sein allein genügt nicht. Besonders der „Sommer-nachtstraum“ kam beim Konzert allzu lieblos daher. Unsauber und gehetzt spielte sich das Orchester durch das in hohem Tempo angegangene Werk von Felix Mendelssohn Bartholdy, einem Vorgänger Masurs auf dem Posten des Gewandhauskapellmeisters. Von Romantik war nicht viel zu spüren. Auch Schuberts Neunte wurde nicht sehr brilliant interpretiert. An einigen Stellen hatte das Ensemble sogar Probleme mit der rhythmischen Abstimmung.

Das Publikum klatschte dennoch kräftig, vereinzelte Fans sogar zwischen den Sätzen. Der Dirigent dankte es mit artigen Verbeugungen, ließ es aber nicht zu einer Zugabe kommen. Lieber mischte er sich nach dem Konzert unters Volk. Schließlich gibt es die CDs zum Konzert, und Masur hatte sich zum Signieren angekündigt. Ein echter Star eben, dazu noch kundenfreundlicher als Take That.

Werner Hinzpeter

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