: Zukunftsplanung am Saisonende
■ Speerwerfer Jan Zelezny will Baseballspieler werden, Sprint-Oma Merlene Ottey auch weiterhin schnell laufen
Berlin (taz/dpa) – Die Leichtathletik feierte Kehraus, und manches war dabei so, wie es immer gewesen war in dieser langen Olympiasaison. Wir schreiben über Astrid Kumbernuss, die auch ihren 51. Wettkampf in Folge beendete wie die 50 zuvor: mit einem Sieg. Beim Leichtathletik-Meeting in Tokio schlug die 4-kg-Kugel bei 19,01m ein Loch in den Boden. Das war für die Verhältnisse der Olympiasiegerin aus Neubrandenburg zwar nicht überragend, andererseits aber doch so gut, daß keine andere der imposanten Damen weiter stieß. Wie in Atlanta endete auch der Hürdensprint der Männer, wo Allen Johnson (USA/13,40 sek.) vor Mark Crear (USA/13,45) und Florian Schwarthoff (Fürth/ 13,6) über die Ziellinie rannte.
Warum also weiter schreiben über das Saisonfinale, wenn doch alles war wie in Atlanta? Gemach, gemach. Schließlich sind auch Olympiasieger nicht jeden Tag in Olympiaform. Womit wir auch schon bei Donovan Bailey aus Kanada wären, der zumindest in Tokio nicht den Beweis antreten konnte, der schnellste Mann der Welt zu sein. Diesmal spulten Frank Fredericks aus Namibia in 10,02 Sekunden und Dennis Mitchell (USA/10,08) die 100m schneller ab als Weltrekordler Bailey (10,14). Was vor allem dem Sieger Hoffnung gab für die Zukunft: „Ich freue mich, gegen den Weltrekordler gewonnen zu haben. Ich will bis zu den Spielen in Sydney 2000 weiterlaufen und mich auch in der nächsten Saison wieder auf beide Sprintstrecken konzentrieren“, sagte Fredericks.
Auch bei den Frauen war die Zeit gekommen für eine Revanche. Sprint-Oma Merlene Ottey, 36, (Jamaika) siegte in 10,94 Sekunden über Olympiasiegerin Gail Devers (USA/11,14) und wiederholte danach ihre Drohung an deren Adresse, auch in der nächsten Saison weitermachen zu wollen.
Ganz andere Karrierepläne verfolgt Speerwurf-Olympiasieger Jan Zelezny. Der Tscheche gewann in Tokio mit 89,32m und erklärte, daß er nun endgültig ab 1998 eine Laufbahn als Baseballspieler anstrebe. Bereits nach Olympia hatte Zelezny ein Probetraining bei den Atlanta Braves absolviert, wo er im März nächsten Jahres zum Trainingslager eingeladen ist. Bis dahin will sich der Weltmeister und Weltrekordhalter in Prag die nötige Praxis holen. Und bei der WM 1997 noch ein letztes Mal den Speer so richtig weit werfen. Frank Ketterer
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