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Zukunft des FlughafengeländesBruchlandung in Tempelhof

Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit ist stolz, die Modemesse Bread & Butter nach Tempelhof geholt zu haben. Doch der angebliche Coup entpuppt sich als Reinfall: Die Filmstudios Babelsberg wollen nicht mehr in den Flughafen.

Wer soll da einziehen? Die Filmstudios Babelsberg wollten gerne, aber jetzt kommt Bread & Butter Bild: AP

Auf den Werbeplakaten steht schon, worüber in Berlin in diesen Tagen ein Streit entbrennt. "Bread & Butter is coming home" wirbt die Modemesse großformatig. Nun kommen Zweifel daran auf, dass es mit der Vermietung des Geländes an die Messe für jeweils zwei einzelne Monate im Jahr alles seine Richtigkeit hat. "Der Regierende Bürgermeister muss offenlegen, wie das Vergabeverfahren gelaufen ist", forderte der Grünen-Fraktionschef Volker Ratzmann am Sonntag gegenüber der taz. "Er soll darüber informieren, wer mit wem geredet hat und wie es dazu kam."

Messechef Karl-Heinz Müller und der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hatten vorige Woche verkündet, dass die Messe nach ihrem Wegzug nach Barcelona vor zwei Jahren nun wieder in Berlin stattfinden soll - auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof. Doch schon bei der Verkündung der Vereinbarung fehlte jemand: Ingeborg Junge-Reyer (SPD), die als Senatorin für Stadtentwicklung erst Mitte Januar die erste Bilanz eines "Call for Ideas" für die Weiternutzung des Geländes vorgestellt hatte. Nun mehren sich die Anzeichen, dass Wowereit die Messe im Alleingang nach Berlin holte und auch den zehnjährigen Mietvertrag für jeweils einen Monat im Sommer und einen im Winter nicht mit den zuständigen Senatsverwaltungen absprach. Ratzmann wies zudem darauf hin, dass bei einem Verfahren, das nicht den Vergaberichtlinien entspricht, beispielsweise Mitbewerber die Möglichkeit hätten, den Vertrag anzugreifen.

Prominentester Mitbewerber wäre sicher das Filmstudio Babelsberg. Die Filmbetriebe hatten unter dem Titel "Filmhafen Tempelhof" bereits 2006 Ideen für die Nachnutzung eingereicht. Ein Film- und Kreativzentrum wollten die Initiatoren aus dem Gelände machen, mit Produktionsflächen, Büros und Apartments für die Produktionsunternehmen und einem Eventzentrum für die Öffentlichkeit. Für einzelne Bereiche gab es bereits Verhandlungen mit anderen Veranstaltern.

Doch mit der Entscheidung Wowereits für Bread & Butter betrachtet die Studio Babelsberg AG ihre Pläne als gescheitert, sagte eine Sprecherin am Wochenende. "Bei einer festen mehrmonatigen Belegung aller sieben Hangars sowie der Haupthalle und der Außenflächen lassen sich langfristige Planungen, die gerade für Hollywood-Großproduktionen notwendig sind, nicht umsetzen." Sie kritisierte, Wowereit vermiete an die Messe nur die "exklusiven und begehrten Teile der Immobilie". Schwer vermietbare Komplexe könnten so in Zukunft leer stehen.

"Das Kind ist schon sehr tief drin im Brunnen", sagt auch die stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Grünen, Franziska Eichstädt-Bohlig. Bei einer Nutzung von zwei einzelnen Monaten jährlich könnten auch die weiteren Mieter nur Zwischennutzer sein. Der Senat war am Sonntag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Unterdessen berichtet die Berliner Zeitung, dass das Deutsche Technikmuseum seine Flugzeuge von dem Flughafengelände entfernen muss. Für die Maschinen müsse nun bis zum 31. März ein neuer Standort gefunden werden.

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2 Kommentare

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  • TK
    Tjark Kunstmann

    Die Feiern in Berlin erfreuen uns Nichtberliner immer sehr; ich kann nur nicht verstehen, warum Herr Wowereit sich nicht um die Probleme Berlins kümmert. Ein Machtwechsel wäre gut für Berlin.

  • SR
    Shlomo Rosenthal

    Dieser Senat wollte den Flughafen schliessen;er hat aber jahrelang nicht an einem Konzept für die Nutzung gearbeitet. Jetzt zahlt der Steuerzahler für ein leerstehendes Gebäude. Immerhin nutzt eine Modemesse 10 Jahre lang 2 Monate lang den ehemaligen Flughafen. Berlin subventioiert eine Modemesse: der Regierende kann sich mit Models sonnen und Berlin ist wieder Weltspitze. Nur warum kommen Firmen nur mit Subventionen nach Berlin? So sexy sind wir wohl doch nicht. Wann endlich kümmert sich der Regierende um die Schulen in der Stadt? Wann endlich um die Verkehrsinfrastruktur? Wann endlich um die Problemstadtteile? Nur mit "Promiparties" kann Berlin seine Probleme nicht lösen. In anderen Städten / Ländern würde der Regierungschef nach einem solchen Deal zurücktreten. Warum darf König Klaus in Berlin eigentlich weiterregieren?