: „Zufällig gefangene Robben“
„Positive thinking“ war gestern bei der Präsentation des neuen Hagenbeck-Buchs angesagt. Zoo-Chef Carl Claus Hagenbeck wünschte sich, daß das „schöne Buch über unsere Geschichte“ öffentliches Gesprächsthema sein soll und nicht „der Dreck, mit dem uns die Tierschützer bewerfen“. Letztere hatten mehrfach die Tierhaltung bei Hagenbeck kritisiert. Und so konzentriert sich Autor Eigel Wiese im „schönen Buch“ wohlwollend nur auf Wunderbares. Die Anfänge im Jahre 1848 mit „zufällig gefangenen Robben“ im Waschzuber werden ebenso präsentiert wie die „folk-loristischen Völkerschauen“ zum Beispiel mit Hottentotten aus dem damaligen Deutsch-Südwest. Das waren die Attraktionen Anfang dieses Jahrhunderts. Die heutigen sind Wiese auch ein paar Zeilen wert, wie die vielen „Zucht- und Publikumserfolge“ der Privatzoobetreiber, deren familiärer Unternehmergeist dem Autor noch immer imponiert. Insgesamt eine reichlich bebilderte, gleichfalls unkritische Huldigung an die Hamburger Zoo-Dynastie.
Das im Historika Photoverlag erschienene Buch kostet 39,80 Mark.
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