piwik no script img

KommentarZu friedlich

■ Stadtverordnete provozieren

Daß sich rund 6.000 BremerhavenerInnen mit ihrer Unterschrift gegen den Verkauf der Stäwog ausgesprochen haben, scheint die gewählten Volksvertreter, die Stadtverordneten, einen feuchten Kehricht zu interessieren. Dabei verlangt die Mieterinitiative nur eine formale Kleinigkeit: Sie will, daß Durchführungsbestimmungen heute auf der Stadtverordnetenversammlung genehmigt werden, damit die Bürgerbeteiligung als Teil der Stadtverfassung in Kraft treten kann. Das würde nichts weiter bedeuten, als daß die Initiative einen Einwohnerantrag stellen kann. Ob die Stadtverordneten dem zustimmen oder den Antrag einfach in den Papierkorb werden, bliebe ihre Sache.

Doch nicht einmal diesen Spatz gibt man den Mietern in die Hand. Ihre Befürchtung, nach dem Verkauf würden die Mieten drastisch erhöht, sind berechtigt, ihr Protest ist friedlich: Sie zahlen brav ihre Miete, sammeln fleißig Unterschriften und sammeln fleißig Unterschriften, demonstrieren artig vor dem Stadtparlament folgen den Aufrufen, nur demokratische Parteien zu wählen.

Zum Vergleich: Als Shell seine Bohrinsel im Meer versenken wollte, halfen nur illegale Aktionen und massiver ökonomischer Druck. Die Art und Weise, wie die Stadtverordneten zur Zeit mit den Mietern, sprich: den Wählern umgehen, bestraft sie für ihre Friedfertigkeit und fordert andere Mittel heraus. Kerstin Schneider

Kerstin Schneider

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen