Zu Guttenberg plant: Wehrpflicht auf Eis
Laut einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" soll die Wehrpflicht ausgesetzt werden, die Truppe soll verkleinert werden. Wer freiwillig dienen möchte, wird das dürfen.
BERLIN reuters | Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg tendiert dazu, die Wehrpflicht auszusetzen und die Truppe auf voraussichtlich 165.000 Soldaten zu verkleinern. Darin sollen freiwillig dienende Wehrpflichtige einschlossen sein, berichtete die Süddeutsche Zeitung in ihrer Freitagausgabe unter Berufung auf Regierungskreise.
Die Wehrpflicht würde demnach praktisch ausgesetzt, bliebe aber im Grundgesetz erhalten. Auch in den Koalitionsfraktionen würden diesem Plan die besten Chancen eingeräumt. Allerdings müssten noch die Parteitrage von CDU und CSU abgewartet werden, schreibt die Süddeutsche. Für viele Konservative sei die Wehrpflicht ein Herzensthema.
Im Verteidigungsministerium werden derzeit mehrere Modelle zur Reform der Bundeswehr geprüft. Nach Informationen der Zeitung gibt Guttenberg mittlerweile einer Variante den Vorzug, die eine Reduzierung der jetzigen Zahl von 195.000 Zeit- und Berufssoldaten auf 156.000 vorsehe. Die Wehrpflicht solle erhalten bleiben, doch sollten nur solche Rekruten eingezogen werden, die sich freiwillig dazu bereit erklären.
Die Planer rechneten mit 7500 Freiwilligen pro Jahr. Zusammen mit einigen anderen Stellen, etwa bei der Flugbereitschaft oder bei der Sportförderung, käme die Bundeswehr dem Bericht nach auf eine Gesamtstärke von 165 000 bis 170 000 Soldaten.
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