Zivilcourage belohnt

■ „Bündnis gegen Gewalt“ ehrt Eingreifen gegen Ausländerhetze

Das „Bündnis der Vernunft gegen Gewalt und Ausländerfeindlichkeit“ hat gestern zum vierten Mal den Preis für Zivilcourage im Berliner Rathaus verliehen. Für ihren persönlichen Einsatz gegen Fremdenfeindlichkeit wurden Irmela Adusei-Pokuu, Georg John und Hans-Jürgen Wende mit dem „Band für Mut und Verständigung“ ausgezeichnet. Die Heilpädagogin Irmela Adusei-Pokuu aus Berlin entfernt und übermalt bereits seit Mitte der achtziger Jahre fremdenfeindliche und neonazistische Parolen, die sie vorher fotografiert. Bisher machte sie mehr als 3.200 Fotos, die in Ausstellungen in Berlin und Brandenburg gezeigt wurden. Für ihre Übermalungsaktionen wurde sie bereits 1994 mit der Bundesverdienstmedaille ausgezeichnet. Der zweite Preisträger, Georg John, richtete als Bürgermeister von Trebbin im September 1996 ein Spendenkonto ein, um einen italienischen Bauarbeiter und seine Familie nach einem rassistisch motivierten Überfall zu unterstützen. Hans-Jürgen Wende, der dritte Preisträger, ließ in der Stadt Brandenburg per Funk polizeiliche Unterstützung anfordern, nachdem drei Skinheads ein farbiges Ehepaar mit Kind in der Straßenbahn bedroht hatten. Später rief er Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zu mehr Courage und Engagement zum Schutz der Menschenwürde auf.

Alle drei hätten sich unter permanentem Einsatz für Opfer von Gewalt und Ausländerfeindlichkeit engagiert, sagte in der Laudatio Cornelia Bührle von der katholischen Kirche. Das „Bündnis der Vernunft gegen Gewalt und Ausländerfeindlichkeit“ mit VertreterInnen aus Politik, Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbänden und Kirchen wurde 1991 ins Leben gerufen. ric