piwik no script img

Zeugen der Anklage

■ Bundestag berät über die Kronzeugenregelung gegen „Terroristen“ / Grüne verzögern Beginn der Debatte

Bonn (ap/dpa) - Der Bundestag hat am Donnerstag nachmittag damit begonnen, über den von CDU/ CSU und FDP vorgelegten Entwurf eines Gesetzes zur Bekämpfung des „Terrorismus“ in erster Lesung zu beraten. Die Vorlage sieht eine zeitlich befristete Einführung des Kronzeugen in das Strafrecht sowie Strafverschärfungen bei der Mitgliedschaft in einer „terroristischen Vereinigung“ vor, stellt die Anleitung zu Straftaten wieder unter Strafe und räumt dem Generalbundesanwalt mehr Zuständigkeiten ein. Das Gesetz, das von der Opposition abgelehnt wird, soll noch im Dezember endgültig verabschiedet werden und dann sofort in Kraft treten. Zu Beginn der Aussprache versuchten die Grünen vergeblich, die Beratung von der Tagesordnung abzusetzen. Mit ihrer Mehrheit setzten die Koalitionsparteien die Beratung durch. Auch die SPD widersetzte sich nicht diesem Schritt. Der frühere Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV), Richard Meier, hat sich sehr skeptisch über die Aussichten der Kronzeugenregelung geäußert. In einem Interview erklärte er, die Kronzeugenregelung in anderen Ländern sei auf die Bundesrepublik Deutschland nicht übertragbar.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen