Zentis pausiert

Der Orden wider den tierischen Ernst verliert für ein Jahr seinen Hauptsponsor Zentis. Karnevalsverein schweigt

AACHEN dpa ■ Aus Ärger über die Verleihung des Ordens wider den tierischen Ernst an Air-Berlin-Chef Joachim Hunold ist der Hauptsponsor Zentis für ein Jahr ausgestiegen. „Wir haben uns als Hauptsponsor da nicht vertreten gefühlt“, sagte gestern der Chef des Aachener Konfitüren- und Süßwarenherstellers, Karl-Heinz Johnen. Dagegen sei Air Berlin prominent und häufig in der Laudatio von Friedrich Merz genannt worden. „Außerdem war die Qualität der Sitzung eine Katastrophe“, sagte Johnen. Zentis hat die Fernsehsitzung 15 Jahre lang unterstützt, zuletzt mit einer sechsstelligen Summe.

Nach dem WDR zieht mit Zentis das erste Unternehmen Konsequenzen aus der Ordensverleihung an Hunold. Der WDR hatte beschlossen, die ARD-Sitzung wegen der reihenweisen Nennung von Air Berlin in der Laudatio von Merz nicht mehr live zu übertragen. „Wir wollen ganz klar zeigen, dass sich etwas ändern muss, auch bei der Auswahl der Ordensritter“, sagte Johnen. In der Vergangenheit seien „herausragende Menschen“ gewählt worden, die hervorragende Reden gehalten hätten. Bei der Auswahl von Ordensritter Hunold habe offensichtlich die Hoffnung auf den neuen Sponsor Air Berlin die entscheidende Rolle gespielt. „Wenn man die Auswahl unter finanziellen Gesichtspunkten trifft, dann braucht man auch keine Sponsoren mehr. Dann kann man sich ja einen Ordensritter kaufen“, sagte Johnen.

Zentis sei dem Aachener Karnevalsverein (AKV) seit 15 Jahren verbunden. Das Unternehmen wolle dem Verein nicht schaden. „Aber die Entwicklung, die bei der letzten Sitzung zum Ausdruck kam, missbilligen wir aufs schärfste“, sagte Johnen. Der AKV wollte die Entscheidung nicht kommentieren. Ein Sprecher ging davon aus, dass sie nicht endgültig sei.