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ZensurenStreit über Noten-Skala

In Hamburg plant Grüne Senatorin, die Noten von 1 bis 6 durch ein 24-Punkte-System zu ersetzen. CDU hat Bedenken. Reformpädagogen finden beides kontraproduktiv.

Immer mehr Punkte: Kinder sollen ganz genau wissen, wo sie stehen. Bild: clafouti / photocase.com

Die Frage, wie Hamburgs Schüler benotet werden, schien sich in dieser Woche fast zum Koalitionskrach auszuweiten. "So geht es nicht", polterte CDU-Fraktions-Chef Frank Schira laut einem Bericht des Hamburger Abendblatts in einer Fraktionssitzung, nachdem er von den Plänen erfuhr, die Zensuren 1 bis 6 durch 24 Punkte zu ersetzen. Dieses Modell war aus einem Meinungsbild am Ende einer Fachtagung der grün geführten Bildungsbehörde als Favorit hervorgegangen. Schon Tage zuvor hatte deren Staatsrat Ulrich Vieluf es öffentlich vorgestellt.

Seitdem im Juli der Volksentscheid zur Primarschule verloren ging, ist die CDU in Hamburg auf der Hut, ihre Klientel nicht mit Neuerungen zu verärgern. Der oberste Primarschul-Gegner Walter Scheuerl hatte bereits über das "Einheitspunktesystem" gewettert. Man sei jetzt im Dialog mit der Schulbehörde und auf einem "konsensualen Weg", relativiert der CDU-Politiker Robert Heinemann die Kritik. Es gelte die Vor- und Nachteile des Systems abzuwägen.

Die Frage einer neuen Skala stellt sich, weil in Hamburg mit der "Stadtteilschule" die bisher getrennten Haupt- und Realschulgänge zusammenfasst werden und dort auch Schüler lernen, die das Abitur anstreben. Bislang hatte jede Schulform ihre Noten 1 bis 6, mit denen aber je nach Schulform ein anderes Niveau abgebildet wurde. So entsprach die Gymnasiums-4 der Hauptschul-1. Insgesamt gab es von der Gymnasiums-1 bis zur Hauptschul-6 neun Noten-Stufen. Auch die bisherigen Gesamtschulen vergeben neun Noten. Das 24 Punkte-System leitet sich daraus ab: Für die Hauptschul-6 gibt es null Punkte, alle anderen acht Stufen werden in drei Unterstufen differenziert.

Das Neue: Das Punkteraster würde über alle Schulformen gespannt. Wer im Deutsch-Kurs für den ersten Hauptschulabschluss lernt, bekäme zwischen null und 15 Punkten, ein Gymnasiast zwischen 7 und 24. Hier entzündet sich Kritik: "Eine Note drei für den ersten Abschluss motiviert eher als wenn dort steht: 8 von 24 Punkten", sagt Heinemann. Auch sei die Übertragung aufs Gymnasium nicht sinnvoll, weil es dort diese Leistungsspreizung nicht gebe. "Wie bewerte ich dort ein leeres Blatt Papier? Mit zehn oder mit null Punkten?"

Heinemann favorisiert derzeit ein Modell mit drei parallelen Notenskalen für den ersten, den mittleren und den Abitur-Abschluss, versteht aber die Bedenken der Schulbehörde, dass die Schüler so in drei Schubladen gelangen könnten. Heinemann: "Dass dies vermieden wird, ist die gute Seite an 24 Punkten."

Man wolle sich nun Zeit nehmen und die Sache in Ruhe diskutieren, heißt es nun sowohl von der CDU als auch aus dem Büro von Schulsenatorin Christa Goetsch. Es sei, so Heinemann, kein ideologischer Streit, sondern eine "pragmatische Geschichte".

Das sehen einige Praktiker anders: Sie hätten gern grundsätzlich darüber abgestimmt, ob man Noten braucht. "Es ist egal ob Noten oder Punkte, beides ist nur pseudo-objektiv", sagt Martin Heusler von der Reformschule Winterhude. "Alle Beurteilungen sind in Lernprozessen eher kontraproduktiv." Besser sei eine fördernde Begleitung der Kinder im Dialog.

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1 Kommentar

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  • OV
    Olav van Gerven

    Jedes Mal wenn ich die Krumme Notenskalen in den Deutschen Schulen sehe, muss ich innerlich grinsen - oder weinen, je nach dem.

    Warum nicht vereinfachen: Vorher wird festgelegt, wieviele Punkte man für eine Arbeut/Klausur insgesamt bekommen kann. Anschließend werden die tatsächliche Punkte durch dem Maximum geteilt, es gibt eine Note zwischen 0 (gar nichts geschrieben) oder 10 (alles richtig). So ein System ist deutlich für Kinder, Eltern und Lehrkräfte, lässt sich einfach überprüfen und vermeidet Notendiskussionen.

     

    Allerdings befürchte ich, dieses System ist zu einfach um von Deutsche Bildungspolitiker verstanden zu werden - und zu transparent um von Deutsche Lehrkräfte akzeptiert zu werden.