zahl der woche
: Zeitungen zu Buchverkäufern !

5.325.558

Die Süddeutsche Zeitung ist unter die Buchverleger gegangen. Über fünf Millionen – zum Ende dieser Woche exakt 5.325.558 – Bände der „SZ Bibliothek“ sind bislang verkauft. „Wir gehen inzwischen davon aus, dass es insgesamt über zehn Millionen Bücher werden“, heißt es beim Süddeutschen Verlag zur auf 50 Bände angelegten Bibliothek.

Skeptiker bezweifeln allerdings, dass die Süddeutsche beim Preis von 4,90 Euro pro gebundenes Buch nach Abzug der Lizenz-, Herstellungs- und Vertriebskosten wirklich an ihrer Bibliothek verdient. Unsinn, sagt Verlagssprecher Sebastian Berger, „wir verdienen gutes Geld“. Konkrete Zahlen gibt es zwar nicht, aber wer sich in München umhört, vernimmt leises Raunen über zweistellige Umsatzrenditen.

Beim Börsenverein des deutschen Buchhandels sieht man die Aktion mit gemischten Gefühlen. Dass hier Klassiker aus einem Dornröschenschlaf geweckt werden – ab heute ist als Nummer 29 Graham Greenes „Der Dritte Mann“ im Handel –, findet Rudolph Braun-Elwert vom Börsenverein natürlich gut. Sollte ein solches Angebot aber über eine kurze Aktionsfrist hinausgehen, ergäben sich Fragezeichen: „Der Kunde darf sich nicht an solche Preise gewöhnen“, sagt Braun-Elwert, Universitätsbuchhändler in Marburg und Vorsitzender des Sortimenter-Ausschusses der Branchenorganisation. „500 Seiten lassen sich nun mal nicht für 4,90 Euro herstellen“ – 682 Seiten hatte der erste SZ-Bibliotheksband, Umberto Ecos „Der Name der Rose“. Und da klassischerweise nur rund 30 Prozent der Verkaufspreises beim Buchhändler bleiben, müsse man sich beim Verkauf eines Buchs für 4,90 Euro schon sicher sein, dies in rauen Mengen abzusetzen. Solche Schnäppchenpreise brächten einerseits neue Kunden in die Buchhandlungen. Bedenklich sei eben aber der psychologische Effekt beim Käufer – schließlich handele es sich eben um eine Form des Marketings, nicht um Marktpreise.

„Ich wäre selbst sehr vorsichtig“, sagt auch Jürgen Bach, Vorsitzender des Verlegerausschusses im Börsenverein. „Mit der Süddeutschen arbeiten sicherlich viele ganz gern zusammen.“ Die Titel seien zum Teil schon seit Jahrzehnten im Handel und auch im klassischen Buchgeschäft bereits durch alle Preisstufen gegangen – von der gebundenen zur Taschenbuchausgabe bis ins Moderne Antiquariat.

Jetzt hat unter anderem auch Bild eine eigene Buchreihe („Der Pate“, „Shining“) angekündigt. Verwechslungsgefahr mit der SZ-Bibliothek dürfte es dabei allerdings kaum geben.

STEFFEN GRIMBERG