Zeitung der Zukunft: Editorial
Wie könnte eine Zeitung der Zukunft aussehen? Die taz hat ein Angebot für Sie zusammengestellt. Sind das Ihre Themen? Viel Spaß beim Lesen!
Die "Zeitung der Zukunft" ist wie eine Kneippkur: eiskalt bis brühend heiß. So wie es Themen gibt, denen man sich nur unterkühlt nähern kann, gibt es andere, die Hitze erfordern. Das Wechselbad von Seite zu Seite ist manchmal angenehm, durchaus eine Herausforderung, zeitweise eine Zumutung. Warum verlangen wir den LeserInnen so etwas ab?
Es hat mit dem Gegenstand zu tun. Zeitungen sind bedroht. Doch anders als am Aussterben der Pinguine oder am Niedergang der guten Manieren ist die breite Öffentlichkeit nur selten an dieser Affäre interessiert. Sie hält es für ein Luxusproblem, Diskursgegenstand für die Branche und eine kulturelle Elite, ohne große gesellschaftliche Relevanz. Welch ein Irrtum.
Wer sich mit der Zukunft der Zeitung beschäftigt, stößt auf ein riesiges Bündel an Fragen: ökonomische, politische, journalistische. Und auf Einschätzungen, die zwischen düsterem Pessimismus und beharrlichem Optimismus pendeln. Das kulturelle Unbehagen, das die Bedrohung der Zeitung bei Experten und eifrigen LeserInnen auslöst, lässt sich eben nicht nur distanziert beschreiben, es geht auch um Leidenschaften.
Dieses thematische und emotionale Spektrum haben wir versucht auszuloten - so weit dies in einer einzigen Ausgabe möglich ist: Warum gibt es kaum noch echte Verleger? Wird sich Sex auch in Zukunft verkaufen? Was wollen die Senioren als Zukunftsträger lesen? Kommt ohne Zeitung die Malaria wieder? Welche Rolle spielt Pressefreiheit für sich entwickelnde Demokratien? Und hat Zeitung etwas mit Papier zu tun?
Die "Zeitung der Zukunft" arbeitet mit den unterschiedlichsten Mitteln des Journalismus und der Kommunikation. Sie bricht an vielen Stellen mit den gewohnten Formen des Zeitungslayouts. Experimentiert, polemisiert und radikalisiert. Sichtweisen, die im Magazinbereich - der Heimat unserer Gastdesigner Mirko Borsche und Markus Rasp - wesentlich selbstverständlicher sind als für die klassische Zeitung.
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