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Zeitung beschlagnahmt

■ Staatsanwälte bei Jungdemokraten

Wuppertal (taz) – Der Karlsruher Generalbundesanwalt hat am Montag die Landesgeschäftsstelle der nordrhein-westfälischen Jungdemokraten durchsuchen und deren Zeitung Schlagloch beschlagnahmen lassen. In dem Beschlagnahmebeschluß heißt es, die Jungdemokraten hätten durch eine Veröffentlichung über die RAF „die Bundesrepublik Deutschland böswillig verächtlich gemacht“. Der Autor Thomas Lohmeier hatte mit Blick auf die Isolationshaft vor drei Monaten geschrieben, daß „dieser Staat“ selbst vor Folter nicht zurückschrecke. Auch „die Ermordung politischer Gefangener mit Billigung oberster Organe dieses Staates (sei) nicht auszuschließen, wenn man [...] die Merkwürdigkeiten bei den diversen ,tödlichen Festnahmen‘ von Mitgliedern aus RAF und Widerstand“ genau betrachte. Die FDP- Landtagsabgeordnete Marianne Thomann-Stahl hatte nach der Lektüre die Düsseldorfer Landesregierung aufgefordert, den linken Jungdemokraten wegen der „Verbreitung von RAF-Gedankengut“ den öffentlichen Geldhahn abzudrehen. Über NRWs Landesregierung gelangte die Kunde nach Karlsruhe.

Am Montag fanden sich nur noch ein paar hundert Exemplare der Zeitung, die eigentlich im Altpapiercontainer landen sollten. Jetzt, so ein Jungdemokrat, habe die Polizei ihnen diese „Arbeit abgenommen“. J.S.

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