„Zeitpunkte“ bleiben

Zeitpunkte, das Frauenhörfunkmagazin des SFB, bleibt als eigenständige Sendung, mit festem Sendeplatz und eigener Moderation erhalten. Kürzlich legte SFB-Hörfunkdirektor Seifert einen Kompromiß vor, der von der Frauenredaktion akzeptiert wurde. Demnach sollen die Zeitpunkte am 1. Mai von der „Rentnerwelle“ SFB1 auf SFB3 überwechseln und dort täglich von 12.05 bis 12.55 zu hören sein. Die HörerInneninitiative „Hände weg von den Zeitpunkten“ war erfolgreich gewesen. Über 3.000 Unterschriften konnten in kurzer Zeit dem Rundfunkrat übergeben werden. Mehrere Dutzend Institutionen und VIPs wandten sich mit offenen Briefen und in Zeitungsanzeigen an den Intendanten. Auch KollegInnen aus RIAS und DDR-Rundfunkanstalten schlossen sich dem Protest an. Die Zeitpunkte-Frauen finden das jetzige Ergebnis zwar „nicht gerade berauschend“, sehen aber klar, daß sie unter den gegebenen Umständen nicht mehr hätten herausholen können. Der Wellen- und Zeitwechsel war „der Preis für unsere Autonomie“, heißt es im Kreis der Redaktion. Der Erhalt der redaktionellen Unabhängigkeit aber sei nur dem öffentlichen Druck zu verdanken. Bleibt zu hoffen, daß die StammhörerInnen treu bleiben und den Umzug von SFB1 auf SFB3 mitmachen. Ungeklärt ist auch immer noch die finanzielle Zukunft der Sendung. Ursprünglich war von einer Etatkürzung von über 50 Prozent die Rede. Die internen Diskussionen aber sind nach Auskunft von Hörfunkdirektor Seifert noch nicht abgeschlossen.

uhe