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Dokumentation„Zeit verstrichen“

■ Wörtlich: Blatt 61 des Betteray-Papiers

„Unbestritten ist, daß die Gemeinschuldnerin (die Schichau-Seebeck-Werft), mit ihrem Produkt in einem Marktsegment tätig ist, welches auch künftig die Chance auskömmlicher Ergebnisse erwarten läßt, sofern alle vorhandenen Ertragspotentiale konsequent genutzt werden.

Umso bedauerlicher ist, daß durch die Entwicklungen innerhalb des Konzerns mit krisenhafter Zuspitzung der Liquiditäts- und Ertragslage spätestens ab Mitte 1995 mehr als acht Monate vergingen, bis Vorstand und Aufsichtsrat der SSW AG das Ausmaß der Schieflage des Konzerns in vollem Umfang zur Kenntnis nehmen mußten und zwischen Mitte 1995 und Anfang 1996 wertvollste Zeit ungenutzt verstrichen ist, um unter Umständen in Abstimmung mit anderen Neubau-Werften eine konzernunabhängige Überlebensstrategie für die jetzige Gemeinschuldnerin (SSW) zu entwickeln.

Dabei darf nicht verkannt werden, daß die Gesellschaft in der Vergangenheit maßgeblich durch den Konzern gestützt wurde.

Diese permanente Stützung hat möglicherweise bei einer Reihe von Beteiligten auf unterschiedlichen Entscheidungsebenen den Eindruck entstehen lassen, daß die Wiederherstellung der eigenen Ertragsfähigkeit zwar notwendig, aber nicht mit höchster Dringlichkeitsstufe anzustreben sei, weil man von einem weiteren Ausgleich operativer Verluste durch den Konzern ausgehen konnte.“

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