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Zeit der Flugzeuge

■ Malerei von Rüdiger Barhan im Atelierhaus Oldenburg

Die Stadt: Seit 10 Jahren ist sie bereits alleiniges Thema in Rüdiger Barhans Bildern. Doch der Maler, der, nach sechs Jahren in Berlin, jetzt in Hannover lebt, reiht nicht München neben Wien und Hamburg auf die Leinwände, wie sein expressiver Kollege Oskar Kokoschka es liebte. Barhans Städte sind fiktiv. Ständig wiederkehrende architektonische Fragmente setzt er wie Bauklötze

auf einem Tisch in immer neue Variationen zusammen: fensterlose Häuser wie Würfel und Kisten, welche eindringende Blicke dunkel oder verspielt abweisen; Bahnhöfe, Radartürme, neben riesigen Stahlträgern und -brükken.

Bei jedem Bild blicken wir von oben auf die Architektur herab, bekommen einen Einblick in die Staßen. Doch die Straßen sind

leer. Vielleicht existieren Menschen hier gar nicht, vielleicht nur noch von Luft und Licht abgeschottet in ihren klobigen Behausungen. Diese bestimmen die Bilder.

Allesamt hat Barhan sie in blasse, bläulich - beige Unterkühlung getaucht. Wärme kann da nicht aufkommen . Auch „funktionieren“ diese Städte nicht, alles wirkt wie zufällig zusammengefügt, ohne Rücksicht auf Nachbarschaft und Größenverhältnisse.

Doch trotz dieser kompakten Verdichtungen von Raum und Architektur sind die Bilder nicht leblos. Mit sehr lockeren und dynamischen Pinselstrichen hat Barhan diese Städte eher skizziert als ausgeformt. Im Kontrast zur massigen Bebauung bringen die hellen Pastellfarben sogar eine ei

gentümliche Leichtigkeit, eine leicht schwingende Bewegung ins Spiel. Spannung liegt in der Luft, nicht düstere Vision.

Und dann plötzlich Flugzeuge. Knallrot, allein oder in ganzen Geschwadern wie Teppiche über die Städte gleitend, überdecken sie die neueren Bilder mit einer zweiten räumlichen Ebene.

Aber fliegen diese Flugzeuge wirklich? Schematisch durchkreuzen sie die Leinwand immer in der Diagonalen, die Abstände scheinen genormt. Und: obwohl sie die einzigen Bewegungsmotive der Bilder sind, wirken gerade sie wie an unsichtbaren Nylonfäden an der Zimmerdecke aufgehängt.Diese eigentümlich Spannung zwischen Bewegung und Starre: das ist die Malerei in den Bildern. Achim Könnek

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