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Zeig mir dein Innerstes

■ Nur heute: David Cronenbergs „Videodrome“ im Alabama

In Rahmen der Kampnagel-Reihe „Zeig mir Dein Fleisch!“ präsentiert das Alabama-Kino einen frühen Film des kanadischen Regisseurs und Drehbuchautors David Cronenberg, der zu seinen besten gehört: Videodrome aus dem Jahr 1983 thematisiert – unausgesprochen – die Ideen des Medientheoretikers Marshall McLuhan vor dem Hintergrund des aufkommenden Heimvideobetriebs, inszeniert zwischen unterkühlter New Wave-Ästhetik und subtilem, dafür umso wirkungsvollerem Unbehagen.

Max (James Woods), Betreiber eines privaten Fernehkanals, ist auf der Suche nach immer spektakuläreren Bildern für sein Programm. Durch Zufall stößt er auf abseitiges pornografisches Material: Folter, Tote. Eine Snuff-Show, die – wie sich herausstellen wird – irgendwo in Nordamerika hergestellt wurde. Damit nicht genug: Zunehmend verliert Max die Fähigkeit, zwischen Virtualität und Realität zu unterscheiden, in einer Schlüsselszene öffnet sich seine Bauchdecke in in Form eines Vagina-ähnlichen Schlitzes, in dem Vi-deocassetten oder Mordwaffen verschwinden können.

Dazu gibt Blondie-Sängerin Deborah Harrie den überzeugends-ten Filmauftritt eines Popstars überhaupt, folgen verquaste Mediengläubige einem nicht mehr existenten Religionsstifter, und alles kulminiert in einigen extrem billigen, gleichsam sehenswerten Gore-Effekten. Selten im Kino zu sehen, darum umso mehr empfohlen.

Alexander Diehl

heute, 20.45 Uhr, Alabama

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